Kapitalistisches Krisenchaos

Kapitalistisches Krisenchaos

Neue Herausforderungen an die Rebellion der Jugend

Gegen die bürgerliche Flüchtlingspolitik und zur Rettung der Umwelt standen Jugendliche völlig zu Recht in den letzten Jahren vorne dran. Kapitalismuskritik wurde zunehmend Bestandteil dieser Rebellion.

Von gos / mst
Neue Herausforderungen an die Rebellion der Jugend
Demonstration in Sydney (foto: Steph Luvisi / Shutterstock.com)

MLPD und REBELL verankerten sich als revolutionärer Pol darin. Wegen Gesundheitsschutz und Versammlungsverboten ist gegenwärtig nicht die Zeit großer Demonstrationen. Leuten wie dem Vorsitzenden der Jungen Union, Tilman Kuban, würde es aber so passen, daraus ein "Verbot" für Kapitalismuskritik abzuleiten. Es gehe jetzt „um die Sache und nicht um den politischen Diskurs“. Von wegen! Es ist doch die kapitalistische Politik, die zwar nicht die Pandemie, aber die damit verbundene weltweite Corona-Krise hervorgebracht hat.

Kapitalismuskritik – jetzt erst recht!

Immer mehr Jugendliche fragen kritisch: „Wieso hat die Regierung nicht früher was getan?“ Ein Korrespondent: „Ein junger Nachbar von mir arbeitet bei Bayer. Von Politik wollte er bisher nie was hören. Jetzt meinte er: 'Schutzkleidung, Arzneimittel wie Antibiotika – alles fehlt, weil es nur ums Geld ging! … Jeder will der erste und einzige am Markt sein und verdienen. Bei der Arbeit lernen wir äußerst planmäßig zu arbeiten – aber hier herrscht Chaos! Zu Lasten der Kranken! Wir brauchen ein anderes Gesellschaftssystem!“


Deswegen kämpfen MLPD und REBELL gegen die Abwälzung der Krisenlasten auf die Massen, diskutieren dabei aber auch, dass unser Ziel nicht „besseres Krisenmanagement“ sein kann, sondern die Abschaffung von Wirtschafts-, Gesundheits-, Umwelt-, Flüchtlingskrisen, die dem Kapitalismus bis zu seinem Untergang anhaften. Eine REBELL-Gruppe berichtet: „Wichtig war Bewusstseinsbildung über die Wechselwirkung mit der Weltwirtschafts- und Finanzkrise. Das war den Rebellen erst nicht so klar, erklärt aber auch die extrem unterschiedlichen Bedingungen – die einen haben riesigen Stress auf der Arbeit, bei anderen ist die Übernahme gefährdet.“

 

Studierende und Abiturienten hängen in der Luft, Prüfungen werden verschoben, vielleicht fallen ganze Semester aus, 68 Prozent müssen neben dem Studium arbeiten, meistens ohne feste Verträge. Durch den Wegfall ihrer Minijobs sind sie in Existenznot. Ein Bündnis von Asten und Studierenden-Organisationen hat sich dagegen zusammengeschlossen. Es ist richtig, einheitliche Regelungen und zusätzliches Bafög zu fordern, aber auch grundsätzlich: Erhöhung und Ausweitung der Ausbildungsförderung für Schüler und Studenten, auch für solche, die nicht aus der EU kommen!

Egoismus - Prinzip des Kapitalismus und nicht der Jugend

In Zeiten der Corona-Krise verhält sich die überwiegende Mehrheit der Jugend verantwortungsbewusst. Viele organisieren Nachbarschaftshilfe, Medizinstudenten arbeiten im Krankenhaus, produzieren Schutzmasken aus dem 3D-Drucker. Diese meist ehrenamtlichen Angebote sind so beeindruckend, dass bereits Unis wie Göttingen sie als echte Studienleistungen (ECTS) anerkennen.

 

Der Jugendverband REBELL beteiligt sich am Solidaritätspakt mit der Selbstorganisation der Flüchtlinge in Moria. Seine Mitglieder organisieren Corona-Nachbarschaftshilfe für ältere und kranke Menschen - unter Beachtung der Schutzregeln, sie helfen kleinen Bauern bei der Ernte und erziehen die Kinder bei den ROTFÜCHSEN, aber auch sich gegenseitig zu verantwortungsvollem Handeln angesichts der Pandemie.

 

Natürlich ist Kritik an egoistischem Verhalten nötig. Doch die Stimmungsmache von bürgerlichen Politikern und Medien gegen "Corona-Partys" und dergleichen dient vor allem als Rechtfertigung für repressive politische Notstandsmaßnahmen zur weiteren Einschränkung bürgerlich-demokratischer Rechte und Freiheiten.

Jung und Alt – gemeinsamer Kampf

Die EU macht ihre Grenzen dicht für Flüchtlinge, die im Lager kaum Wasser zum Waschen haben. Gegen den – unter Einhaltung aller Abstands- und Schutzmaßnahmen stattfindenden – Seebrücke-Protest für die Rettung und die Gesundheit der Flüchtlinge wird wegen angeblicher „Verstöße gegen Gesundheitsschutz“ vorgegangen! Bei Opel in Rüsselsheim sollte die Lehrwerkstatt als einziger Bereich nicht geschlossen werden, weil die Unternehmen für Azubis kein Kurzarbeitergeld beantragen können. Die Azubis erkämpften die vorübergehende Schließung. Wer bitte, verhält sich hier egoistisch?


Der 1. Mai ist ein guter Anlass: Jung und Alt – gemeinsamer Kampf um jeden Arbeits- und Ausbildungsplatz - natürlich unter Beachtung der notwendigen Schutzmaßnahmen! Arbeiter und Studenten gemeinsam gegen Niedriglöhne! Kapitalistisches Krisenchaos – keine Zukunft für unsere Jugend! Für eine anti-antikommunistische Systemdebatte!