Türkei
Rechtsanwälte des Volkes im Todesfasten
Wie die revolutionäre türkische Anwaltsorganisation ÇHD (Çağdaş Hukukçular Derneği, auf Deutsch: Verein progressiver Juristen) in einer Erklärung mitteilt, befinden sich zwei inhaftierte Mitglieder seit Sonntag im Todesfasten. Damit protestieren sie gegen die Willkürjustiz unter Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan. Die Rechtsanwälte Ebru Timtik und Aytaç Ünsal von der Kanzlei „Rechtsbüro des Volkes“ (Halkın Hukuk Bürosu, HHB) wurden im März vergangenen Jahres zusammen mit 15 weiteren Kollegen wegen des Vorwurfs der Unterstützung, Mitgliedschaft und Gründung von „terroristischen Organisationen“, unter anderem der DHKP-C, zu insgesamt 159 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt. Der prominente ÇHD-Anwalt Selçuk Kozağaçlı befindet sich ebenfalls im Hungerstreik. Vor seiner Haft engagierte sich Kozağaçlı unter anderem im Fall des 15-jährigen Berkin Elvan, der bei den Gezi-Protesten 2013 von einer Tränengasgranate am Kopf getroffen wurde und nach neun Monaten im Koma verstarb.
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