Marokko

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Zunehmende Proteste gegen repressive Ausgangssperre

Auch Marokko ist von der Corona-Krise erfaßt worden mit über 700 bestätigten COVID-19 Infektionen und 47 Toten (Stand 3.4.2020). Es herrscht strikte Ausgangssperre.

Korrespondenz

Trotzdem haben in fünf größeren Städten des Landes Protestaktionen gegen die strikte Ausgangssperre, die Probleme bei der Beschaffung von Nahrungsmitteln, gegen die Armut und das Krisenmanagement der Regierung stattgefunden. Viele arme Menschen müssen sich ihren Unterhalt mit Straßenverkäufen verdienen, sie haben keinerlei andere Möglichkeiten, keine Alternativen.

 

Ihre Stände und Verkaufswagen samt Inventar wie Gemüse, Obst, Kleidung wurden von der Polizei unnachgiebig zerstört und damit auch ihre Existenzgrundlage.

Proteste vor allem in Arbeitervierteln

Die Hälfte der jungen Arbeiter sind Wanderarbeiter, Handwerker, Kellner, Tourismusbeschäftigte, Krabbenpuler usw. Ohne Arbeit haben sie kein Geld für Verpflegung, Miete, Gesundheit. Vor allem in Arbeitervierteln mehrerer Städte brachen Proteste gegen die Eindämmung und das Verbot von lebensnotwendigen Aktivitäten aus.


Vor allem über das Internet wird eine kritische Diskussion entfaltet. Unter anderem darum, dass die weltweite Coronakrise auch ein Vorwand ist, um das Ausmaß der Wirtschafts- und Finanzkrise seit zwei Jahren zu verbergen. 

5.000 per Schnellverfahren verurteilt

Die Proteste wurden mit äußerster Härte unterdrückt, die Protestierenden von motorisierter Polizei wie Tiere auf der Treibjagd verfolgt. Im Internet kursierten darüber Privatvideos, deren Urheber inzwischen wegen "Hochverrats" verfolgt werden.

 

In Marokko ist es per Gesetz verboten, Bilder von der "Polizei in Aktion" zu veröffentlichen. Es wurde eigens eine wissenschaftliche Dienststelle bei der Polizei eingerichtet, deren Aufgabe es ist, diejenigen im Internet aufzuspüren, die "irreführende Informationen" verbreiten, sprich die Regierung kritisieren und Videos über die Proteste im Netz veröffentlichen.

 

Wegen Verstößen dagegen wurden bis zum 2. April bereits über 5.000 Personen per Schnellverfahren angeklagt und zu Geld- oder auch Haftstrafen verurteilt.