Allen wird geholfen?

Allen wird geholfen?

Die Auswirkungen der Krisen aus der Sicht eines Selbständigen

Angesichts der Auswirkungen, die die in Deutschland wirkende Weltwirtschafts- und Finanzkrise – jetzt verstärkt durch die Corona-Krise – hat, müssen Kleingewerbetreibende und Selbstständige ihre Geschäfte schließen. Oder sie haben Ängste um ihre Existenz.

Rote Fahne Interview

Die Bundesregierung versprach Unterstützung für alle, und das mit angeblich unbürokratischen Soforthilfen. Dass die Realität ganz anders aussieht, berichtet uns Sami Baydar aus Augsburg, der ein Kiosk-Geschäft in Lechhausen an der Curtiusstraße betreibt.

 

Rote Fahne: Was kannst du uns über dein Geschäft erzählen?

 

Sami Baydar: Ich habe ein Kiosk-Geschäft, wo ich Zeitschriften, Tabakwaren und Backwaren zum Verkauf anbiete. Außerdem habe ich eine Poststelle dabei, und man kann bei mir Lotto spielen. Seit bereits drei Jahren führe ich den Laden mit Leib und Seele.

 

Rote Fahne: Was hat sich bei dir seit der Corona-Pandemie geändert?

 

Sami Baydar: Gesundheitlich geht es mir soweit gut, finanziell jedoch schaut es mittlerweile nicht mehr so gut aus. Es kommen keine Kunden und dadurch mache ich keinen Umsatz mehr. Den brauche ich aber, um meine Kosten, die ich sowohl geschäftlich als auch privat habe, zu decken.

 

Rote Fahne: Hast du deswegen staatliche Hilfe bekommen?

 

Sami Baydar: Leider habe ich nichts bekommen - weder Geld noch eine Rückmeldung vom Staat wegen all der Anträge, die ich gestellt hatte, und die uns versprochen wurden.

 

Rote Fahne: Wie geht es jetzt weiter bei dir?

 

Sami Baydar: Es wird sehr schwierig und langsam, aber sicher existenzbedrohend. Nun stehe ich nicht alleine da, und das macht den Skandal größer. Immer mehr Kleingewerbetreibende und Mittelständler verlieren ihre Existenz beziehungsweise rutschen unweigerlich in die Insolvenz, wenn die Bundesregierung nicht schleunigst handelt.