Augsburg

Augsburg

Ein Gruß direkt aus der Klinik

Der folgende Gruß aus einer Klinik in Augsburg erreichte „Rote Fahne News“. Wir stellen ihn hier zur Diskussion:

Korrespondenz

"Liebe Kolleginnen und Kollegen, liebe Freunde, ...  Bei uns herrscht der Ausnahmezustand, wie Ihr Euch sicher vorstellen könnt. Wir Betriebsräte haben uns zum Teil in unsere Klinik-Abteilungen zurückgemeldet und versuchen nun, unsere Dienste mit der Betriebsratsarbeit zu kombinieren. Und auch dort herrscht Ausnahmezustand. Es wird sich seitens der Klinikleitung an so gut wie kein Gesetz mehr gehalten. Nun werden wir ja als die Heldinnen und Helden der Nation gefeiert und von den Balkonen beklatscht. Das ist falsch.

 

Wir sind Superheldinnen und Superhelden, weil wir uns zweiteilen können, nur so lässt es sich erklären, wie demnächst all die vielen Beatmungsgeräte bedient werden und vor allem die beatmeten Patientinnen und Patienten versorgt werden können - mit dem wenigen Personal, das am Start ist.

Es wird von uns automatisch erwartet, dass wir jetzt einfach da sind und zu allem bereit sind ... Wir haben unseren Humor nicht verloren. Es wird weiter viel gelacht und je schlimmer es wird, umso mehr lachen wir. Das ist so und das hält uns.

 

Aber auch wir machen uns Sorgen - um unsere Gesundheit, unsere Angehörigen, denen wir vielleicht die Krankheit nach Hause bringen. Sorgen darum, wie es sein wird, wenn unsere Kliniken volllaufen und wir die Versorgung gar nicht mehr hinbekommen ... Aber wir können und wollen nicht dabei stehenbleiben.

Deswegen wenden wir uns an Euch, sagt es allen: Hört endlich auf zu klatschen, sondern hängt Transparente und Schilder für unsere Forderungen aus Euren Fenstern und Balkonen!

Wir fordern:

  • Erschwerniszulagen für alle Beschäftigten in den Krankenhäusern von mindestens 500 Euro!
  • Rücknahme aller Privatisierungen im Gesundheitswesen!
  • Privatisierung ist Raub und Mord!
  • Verbreitet diese Aufforderung!
  • Fotografiert Eure Balkone und schickt die Fotos an Freundinnen, Freunde, Kolleginnen und Kollegen
  • Das ist besser als jeder Kuchen, jede Pizza."

 

Wir freuen uns über diese Zuschrift, möchten sie aber zur Diskussion stellen. Die Klatsch- und Dank-Ationen der Menschen in den vielen Städten - wo sie mittlerweile stattfinden - kommen in der Regel wirklich von Herzen und zeigen eine tiefe Verbundenheit mit den Leistungen, die diese Menschen jeden Tag aufs Neue bis zu den Belastangsgrenzen und häufig auch weit darüber hinaus bringen. Immer mehr verbinden sich diese Aktionen auch mit konkreten Protesten und werden so mehr und mehr zu einer Einheit. Was meinen die Leserinnen und Leser?