Der 1. Mai in Amerika

Der 1. Mai in Amerika

“Für das Leben kämpfen heißt gegen den Kapitalismus kämpfen“

Am ersten Mai als internationalem Kampftag der Arbeiterklasse fanden auf dem amerikanischen Kontinent - auch unter dem Eindruck der Corona-Seuche - vielfältige und fantasievolle Aktionen statt.

Von Anna Bartholomé
“Für das Leben kämpfen heißt gegen den Kapitalismus kämpfen“
Aufruf zum 1. Mai aus Ecuador

Ausgerechnet der mächtige US-Imperialismus ist mit einer Million Infizierten - und das sind nur die Getesteten - und einem völlig unzulänglich vorbereiteten Gesundheitswesen, inzwischen zu dem Land mit der höchsten Todesrate geworden. Von weltweit bestätigen 3,45 Millionen Infizierten fielen am 29. April allein 1,16 Millionen auf die USA – dort waren bereits 67.067 Menschen der Seuche erlegen.

 

Dagegen gibt es zahlreiche Proteste, die teils unter dem Schutzschirm des faschistoiden US-Präsidenten, einen aggressiv-reaktionären Charakter haben. Aber die in eine bodenlose, ungeschützte Arbeitslosigkeit geworfene Arbeiterklasse setzt sich zur Wehr.

 

Es gab in den letzten Wochen sehr viele spontane Protestaktionen, und Streiks, für mehr Gesundheitsschutz, Gefahrenzulagen und für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Arbeiter von Amazon, Whole Foods, Walmart, FedEx, Target und Instacart hatten angekündigt, am 1. Mai zu streiken. Der 1. Mai ist in den USA kein gesetzlicher Feiertag. Die revolutionären Organisationen Freedom Road Socialist Organization und Workers World Party führten zum 1. Mai

Internetkonferenzen durch.

In ihrem Mai-Aufruf schrieb Freedom Road: „In diesem Jahr findet der 1. Mai inmitten der COVID-19-Pandemie, und in der der beschleunigten Entwicklung der Krise des Kapitalismus statt. Diese Krise trifft die Afroamerikaner, Chicanos/Latinos und Ureinwohner Amerikas am härtesten. Hinzu kommt, dass Trumps Feldzug gegen China zu Angriffen auf Amerikaner asiatischer Herkunft anstiftet. Trumps Maßnahmen, um Migration einzudämmen, und die Konzentrationslager an den Grenzen sind eine einzige Anklage an die gesamte Gesellschaftsordnung. Mit Autokorsos und vielen anderen Formen, die jetzt möglich sind, kämpfen Volksbewegungen dagegen! Die bevorstehende Wirtschaftskrise ist stärker als alles, was wir bisher kennen ... Die Reichen und ihre Marionetten in der Regierung versuchen, die Krisenlasten auf die Werktätigen abzuwälzen. Das nehmen wir nicht hin. Die Reichen müssen zahlen! … Der Monopolkapitalismus ist ein sterbendes System ... Wir haben unseren Blick auf das Ziel gerichtet. Wir brauchen politische und wirtschaftliche Macht in den Händen der Arbeiterklasse, und das bedeutet Sozialismus. Die Aussagen des großen Revolutionärs Karl Marx sind immer noch wahr: Wir haben nichts zu verlieren als unsere Ketten. Wir haben eine Welt zu gewinnen.“

 

In vielen Ländern Südamerikas stürzt die Corona-Krise, in Verbindung mit der schon zuvor eingesetzten Wirtschafts- und Finanzkrise, die Massen unmittelbar in tiefstes Elend. So heißt die Losung oft: „Wir fürchten den Hunger mehr als Corona!“ Es herrschen rigorose Ausgangssperren – ohne jede Versorgung mit Lebensmitteln oder gar medizinischer Hilfe. Das blockierte offenbar auch einige Aktivitäten zum 1. Mai.

 

Straßenhändlerinnen und Tagelöhner machten sich zu Fuß aus Perus Hauptstadt Lima in die heimatlichen Dörfer auf, um überleben zu können. Brutal von der Polizei gestoppt, sorgten erst energische Proteste von Gewerkschaften dafür, dass die Regierung zumindest Busse für ihren Transport zur Verfügung stellt.

 

Die revolutionären Organisationen sehen unmittelbare Zusammenhänge der Maßnahmen mit dem 1.Mai. Von der Marxistisch-Leninistischen Partei Ecuadors (PCMLE) heißt es: „Für das Leben zu kämpfen, heißt gegen den Kapitalismus zu kämpfen!“

 

Revolutionäre Grüße zum 1. Mai kamen bis zum Redaktionsschluss von der ICOR¹-Partei Kommunistisch Partei Kolumbiens – Maoisten (PCC-M) Kolumbien. Dort sollte um Punkt 12 Uhr im ganzen Land auf Balkonen, an Fenstern usw. die International gespielt und gesungen werden. Grüße kamen auch von einem Automobilarbeiter aus Mexiko (siehe Rote Fahne News!).

 

Allen Behinderungen zum Trotz beteiligte sich die ICOR-Partei aus Uruguay Revolutionäre Kommunistische Partei Uruguays PCR-U an einem großen, von Gewerkschaften organisierten, Autokorso, der von drei Startpunkten aus ins Zentrum der Hauptstadt Montevideo verlief.

 

In Argentinien fanden Video-Ansprachen von Repräsentanten der klassenkämpferischen Gewerschaftströmung statt. Hier, wie auch in Brasilien, sind die Aktivitäten zum 1. Mai mit Selbsthilfeaktionen bei Suppenküchen und bei der Verteilung von Schutzmasken verbunden.

 

Die Proteste, Kämpfe und Aktivitäten zum 1. Mai auf dem amerikanischen Kontinent reihten sich in die Mai-Aktivitäten weltweit ein. Trotz Corona fand der 1. Mai statt. Ein Zeichen der Stärke der weltweiten Arbeiterklasse und der internationalen Solidarität. Hoch der 1. Mai!