Krisenmanagement im Kreuzfeuer (3)

Krisenmanagement im Kreuzfeuer (3)

Inwiefern sich die Unternehmer für die Gesundheit der Arbeiter interessieren ...

Eine Grundlinie des Krisenmanagements der Regierung in der Weltwirtschafts- und Finanzkrise sowie der Corona-Krise war von Anfang an: Die Betriebe müssen weiterlaufen!

Von wb

„Während mehr und mehr Führungskräfte ins Homeoffice verschwinden, sollten die Arbeiter brav weiter produzieren. ... 'Im Kapitalismus wird für ein paar Autos mehr über Arbeiter-Leichen gegangen.'“ So der Bericht auf www.automotiveworkers.org von der Situation bei Daimler in Mettingen, die zu einer Arbeitsniederlegung am 18. März führte.

 

Den Zorn der Mettinger Kolleginnen und Kollegen hatte übrigens auch ein Teamleiter entfacht, der davon sprach, dass Daimler die Gesundheit der Beschäftigten sehr wichtig sei.

 

Die „Unternehmer“ interessiert allerdings die Gesundheit „ihrer lieben Mitarbeiter“ nur unter dem Kapital- beziehungsweise Profitgesichtspunkt. An einer privaten Hochschule für Gesundheitsmanagement wird gelehrt: „Maßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung werden vor allem dann umgesetzt, wenn sie dem Prinzip der Gewinnerzielung nicht widersprechen.“1

Karl Marx: "Das Kapital ist daher rücksichtslos"

Die Gesunderhaltung der Arbeitskraft gehört zu den Kosten der Ware Arbeitskraft. Da die Kapitalisten zur ständigen Steigerung der Profite und des Kapitals gezwungen sind, streben sie danach, die Lohnkosten zu senken. Dafür steht die Null-Runde beim kürzlichen Metalltarifabschluss oder die Abwälzung der Lasten aus der Corona- und Weltwirtschaftskrise in Form von Kurzarbeit.


Karl Marx brachte das schonungslos auf den Punkt: „Das Kapital ist daher rücksichtslos gegen Gesundheit und Lebensdauer des Arbeiters, wo es nicht durch die Gesellschaft zur Rücksicht gezwungen wird. Im großen und ganzen hängt dies aber auch nicht vom guten oder bösen Willen des einzelnen Kapitalisten ab."2

Gesellschaftliche Alternativen

Die Corona-Pandemie fordert deshalb die Lohnabhängigen nicht nur heraus, die Kapitalisten durch ihre Forderungen und Kämpfe zur „Rücksicht“ auf ihre Gesundheit zu „zwingen“.

 

Darüberhinaus wirft es die Frage auf, wie von Daimler-Kollegen in ihrer Erklärung formuliert: „Was ist das für ein System, wo der weltweit geschaffene, gigantische Reichtum zu immer tieferen Krisen führt? Wo nicht in ein globales Gesundheitssystem und Wissenschaftler-Netzwerk investiert wird, sondern die Menschen durch die Arbeits- und Lebensverhältnisse zunehmend krank werden. ... Wir brauchen gesellschaftliche Alternativen!" Eine solche Alternative kann nur die weltweite Erkämpfung einer sozialistischen Gesellschaft sein.