Super Stimmung in Hamburg

Super Stimmung in Hamburg

1. Mai: Vier Polizisten schrieben sämtliche Transparente ab

Bei strahlendem Sonnenschein fand die 1. Mai-Kundgebung des Internationalistischen Bündnisses in Hamburg statt. Ca. 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren gekommen und dazu kamen noch etliche, die vorbeigingen und kurz oder länger stehen blieben und zuhörten.

Korrespondenz
1. Mai: Vier Polizisten schrieben sämtliche Transparente ab

Es gab Moderation in deutsch und türkisch. Drei Musiker spielten kämpferische Lieder. Als Bühne nutzten sie und die Moderatoren die Treppe vorm Museum für Hamburgische Geschichte. Alle freuten sich, dass wir am 1. Mai doch auf die Straße konnten, dass mehr als erwartet kamen (genehmigt waren 50 - für eine Großstadt wie Hamburg!) und dass wir uns endlich mal wiedersehen konnten! Die Stimmung war entsprechend gut.

 

Die vier Polizisten schrieben alle Transparente mühevoll ab und kontrollierten penibel - aber freundlich -, dass wir die Abstände einhielten. Dem offenen Mikrofon wurde bei jeder Rednerin, jedem Redner eine neue Plastiktüte übergezogen - wie beim NDR. Es gab zahlreiche Redebeiträge: vom Frauenverband Courage über die Situation im Krankenhaus und über die erfolgreiche Solidaritätsaktion von Courage und Solidarität International für die Geflüchteten in Moria auf Lesbos.

 

Es sprach auch ein Betriebsrat von Airbus über die angespannte Situation - sie müssen auf engstem Raum Flugzeuge bauen, fahren eng zusammen in Bussen und auf Fähren über die Elbe zum Werk. Airbus ist ein Corona-Hotspot für die Metropolregion Hamburg! Gleichzeitig gerät Airbus immer tiefer in die Krise und hat jetzt Entlassungen angekündigt. Auch von Daimler Harburg waren Vertrauensleute mit einem Transparent anwesend. Es gab Redebeiträge von Einzelpersonen und von türkischen und kurdischen Organisationen, der ICOR, der MLPD und der Umweltgewerkschaft. Zwischendurch immer wieder Lieder und auch das schöne türkische Lied zum 1. Mai, Bir Mayis, von Group Yorum, das jemand von seinem Handy übers Mikrofon laufen ließ.

 

Dazu und auch sonst oft Rufe: "Hoch die Internationale Solidarität!" Ein Vertreter der "Plattform der demokratischen Kräfte in Europa" sagte: "An Tagen wie diesen, an denen die kapitalistische Ausbeutung, der Druck und die Grausamkeit so hoch ist, werden wir mit einem noch größeren Klassenbewusstsein und mit einer größeren Wut dem 1. Mai gerecht werden. Wir werden dem Ruf der Geschichte für die Einheit, den Kampf und für den Sieg Antwort geben."

 

Und der Landesvorsitzende der MLPD Nord, Uwe Wagner, sagte: "Die Menschheit hat die Fähigkeit, das Potenzial zu einer Gesellschaft, in der der Mensch im Mittelpunkt steht - und eben nicht der Profit. Die Eigenschaften dafür zeigen sich gerade in dieser Krise: Solidarität, gegenseitige Hilfe und Unterstützung, Rücksichtnahme, Disziplin. Das sind Keime einer neuen Gesellschaft. Nur - dafür muss der Kapitalismus revolutionär überwunden werden. Und gerade deswegen sind wir Marxisten-Leninisten bestimmt keine 'Ewiggestrigen' - sondern wir repräsentieren die Zukunft in einer Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung."

 

Nach zweistündiger Kundgebung sangen wir zum Schluss alle gemeinsam das Lied der internationalen Arbeiterbewegung - die Internationale.

 

Es gab in Hamburg 38 genehmigte Kundgebungen zum 1. Mai, sogar der DGB hatte noch eine mit 25 Leuten gemacht. Und ver.di-Kollegen gingen in Zweiergruppen in der ganzen Stadt spazieren. Gefreut hat uns, dass die Kundgebung der Faschisten Worch und Wulf (Die Rechte) bis zum Bundesverfassungsgericht durch verboten wurde. Nur der Grund nicht: wegen Corona! Und nicht, weil faschistische Parteien sowieso verboten gehören.