Bremen / 1. Mai
Mit dabei: GEW-Delegation und "Opa Heini" mit roter Fahne
In Bremen fand gestern bei strahlendem Sonnenschein auf dem Marktplatz eine 1. Maikundgebung statt. Nachdem die DGB-Spitze auch in Bremen keinerlei Aktionen angemeldet hatte, hatte die MLPD die Initiative ergriffen und eine Kundgebung angemeldet.
Erfreulich war, dass eine Delegation der GEW teilnahm, mit einem Transparent "Rettet die Bildung!" und einer kurzen Rede einer GEW-Kollegin. Auch einige DKP-Genossen waren dem Aufruf gefolgt. Das Offene Mikro wurde lebhaft von verschiedenen Organisationen und Personen genutzt: Kolleginnen und Kollegen von Airbus und Daimler, Aktivisten der Umweltgewerkschaft, vom Jugendverband REBELL, der MLPD, einem Obdachlosen, der Wohnraum für alle forderte. Auch eine Pastorin begrüßte ganz ausdrücklich die von der MLPD organisierte Kundgebung. Sie setzt sich für Obdachlose ein und arbeitet mit den "Suppenengeln" zusammen.
Dauerhaft nahmen ca. 35 Personen teil, zeitweise waren es fast 60 Personen, insgesamt lauschten vorübergehend bis zu 200 Menschen. Viele unterschiedliche Plakate und Transparente boten ein schönes lebhaftes Erscheinungsbild der Kundgebung.
In den Beiträgen wurde deutliche Kapitalismuskritik geäußert, dass man nur organisiert und weltweit eine befreite Gesellschaft erkämpfen kann und dass sich der Kapitalismus nicht von alleine erledigt, sondern Mensch und Natur in den Abgrund reißen wird. Rednerinnen und Redner griffen die Arbeitshetze in den Großbetrieben an. Gegen die miserablen Bedingungen im Gesundheitssystem wurde die sofortige Schaffung von mindestens 150.000 neuer Arbeitsplätze in der Pflege gefordert. Eine Erzieherin brachte zum Ausdruck, wie sehr gerade Kinder psychisch unter der sozialen Distanz litten. Nicht zuletzt argumentierte ein Redner, dass eine Pandemie im Sozialismus ganz anders gehandhabt würde als es dem chaotischen kapitalistischen Krisenmanagement möglich ist.
Die Reporter von Radio Bremen hatten "Opa Heini" schon von Zuhause aus zur Demo begleitet. Er ließ es sich nicht nehmen, auch an diesem 1. Mai mit Roter Fahne zu demonstrieren. Auch das Fernsehen (buten un binnen) war gegen Ende dabei und interviewte Teilnehmer. Zwei freundliche Polizisten begleiteten die Kundgebung aus Entfernung und verabschiedeten sich mit den Worten, "Hat ja alles gut geklappt!"