Halle an der Saale
"Versammlungsraum" mitten auf dem Marktplatz abgesteckt
In Halle an der Saale fand ein kämpferischer 1. Mai statt, den die Anwesenden so noch nie erlebt hatten.
Bei bestem Sonnenschein und kühlem Wind mitten in der Stadt auf dem Marktplatz. Genehmigt wurden uns eine Stunde Kundgebung und jeweils 30 Minuten Auf- und Abbauzeit für unsere Tische, Flaggen, dem Aufzeichnen des "Versammlungsraumes" und den "Stehkreuzen" in sorgsamer Entfernung gegen die Ansteckungsgefahr mit dem Coronavirus. Wir waren gut "geschützt" durch die Polizei und es gab keine Störungen in der Durchführung.
Mit der Einleitungsbegrüßung über die Lage der internationalen Arbeiterbewegung durch den Moderator Frank Oettler, der Vorstellung der Verhaltensregeln und dem schwungvollen begeisternden Song von Gehörwäsche begann unsere neuartige Kundgebung. Unter den 30 bis 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern waren Arbeiterinnen, Arbeiter, Angestellte - vom ehemaligen Straßenbahnfahrer bis zur Krankenschwester -, kurdische und syrische Freunde, Freunde aus dem Katzenverein, Revolutionärinne und Revolutionäre, Rebellen, Umwelt- und Frauenbewegte.
Aufmerksam verfolgten auch viele Hallenser, die gerade an der Haltestelle warteten, weitere Beiträge: vom Zusammenhang der Umweltkrise und der Corona-Pandemie, der skandalträchtigen Flüchtlingspolitik in der Nähe von Halle und Halberstadt, einem Kurzbericht über die beeindruckenden Kämpfe der Textilarbeiterinnen und -arbeiter in Bangladesch, um die Auszahlung ihrer Löhne und gegen den Hunger, verbunden mit einigen Forderungen aus dem Aufruf der Weltfrauenbewegung. Mit Sicherheit haben wir Interesse geweckt und Eindruck hinterlassen.
Insgesamt war eine gute und offene Stimmung unter den Teilnehmern und Besuchern. Bis auf drei rückschrittliche Störerinnen am Rande, die meinten, ständig dazwischen krähen zu müssen, auch als wir zum Abschluss gemeinsam die "Internationale" anstimmten.
Es war ein bewegender und lehrreicher 1. Mai 2020.