Ellwangen, Essen, Düsseldorf, Suhl

Ellwangen, Essen, Düsseldorf, Suhl

"Wir sagen Danke für eure Solidarität, eure Liebe und eure Hilfe!"

Anlässlich des zweiten Jahrestags des mutigen Protests "Jetzt reden wir" der Flüchtlinge aus der Landeserstaufnahmeeinrichtung (LEA) Ellwangen fanden heute Kundgebungen unter Corona-Schutzbedingungen in Ellwangen, Essen, Suhl und Düsseldorf statt.

Von gc / Korrespondenzen aus Essen und Düsseldorf
"Wir sagen Danke für eure Solidarität, eure Liebe und eure Hilfe!"
Bild aus Ellwangen (rf-foto)

Auf dem zentralen Platz "Fuchseck" in Ellwangen versammelten sich um 11 Uhr ca. 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, um den zweiten Jahrestag des Flüchtlingsprotests „Jetzt reden wir“ zu begehen, der damals vor Ort stattfand. Damit verbunden war der Protest gegen die unhaltbaren Zustände in deutschen und europäischen Flüchtlingsunterkünften und insbesondere in der LEA Ellwangen. Im Laufe der Kundgebung blieben viele Passanten stehen und hörten aufmerksam zu, klatschten teils begeistert bei Redebeiträgen und den tollen Songs des Jugendverbands REBELL.

 

Isaiah Ehrauyi, Sprecher des Freundeskreises Alassa & Friends, stellte per Handy ein Live-Interview zu einem der jetzigen Bewohner der LEA Ellwangen her. Dieser erläuterte die aktuellen Forderungen der Bewohner:

 

  1. Wir fordern die Öffnung der Tore und die völlige Herstellung unserer Bewegungsfreiheit.
  2. Wir fordern die Fortsetzung unserer Asylverfahren und die Anerkennung unserer Asylgründe.
  3. Wir fordern das Recht zu arbeiten und das Recht in einer Wohnung untergebracht zu werden.

 

Zwei Drittel der 580 Flüchtlingen, die hauptsächlich aus Nigeria, Eritrea, dem Iran, Afghanistan und dem Irak stammen, haben sich bereits aufgrund der beengten Verhältnisse infiziert.

 

Rudi Radmacher vom Freundeskreis Alassa & Friends berichtete von der Situation in der LEA Ellwangen: „In den Flüchtlingsunterkünften ist diese Gefahr besonders groß, weil Menschen auf engem Raum zusammenleben, weil es gemeinsame Dusch- und Speiseräume gibt. Dagegen gibt es bereits Landkreise, die die LEAs aufgelöst haben. Die Initiatoren forderten deshalb auch die Auflösung aller Flüchtlingsunterkünfte."

 

Jonas vom Jugendverband REBELL betonte: "Es geht hier nicht nur um die Flüchtlinge in der Erstaufnahmeeinrichtung in Ellwangen, sondern auf der ganzen Welt."  Eine junge Gewerkschafterin, Auszubildende als Werkzeugmechanikerin, meldete sich zu Wort: "Sieben Wochen war unsere Regierung nicht in der Lage, die Massenunterkünfte aufzulösen. Wir wollen keine Menschen zweiter und dritter Klasse."

 

Renate Radmacher überbrachte solidarische Grüße von der Solidaritäts- und Hilfsorganisation Solidarität International und zitierte Jean Ziegler, der nach einem Besuch im Flüchtlingscamp Moria in der Ägäis von der "Schande Europas" sprach. Sie forderte die Bundes- und die Landesregierung Baden-Württemberg auf, die leerstehenden Naturfreundehäuser und Jugendherbergen für die Flüchtlinge zu nutzen: "Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg."

 

Bernhard Schmidt aus Albstadt dankte als Vertreter der MLPD den Organisatoren der Protestkundgebung, dass sie heute den Betroffenen in den Lagern die Möglichkeit gegeben haben, selbst zu sprechen und zu Wort zu kommen. Isaiah Ehrauyi  In seinem Schlusswort: "Es ist wichtig, dass wir hier die Möglichkeit bekommen haben, unsere Stimme zu erheben. Wir sagen der Regierung und den Parlamenten: 'Nicht die Flüchtlinge sind das Problem, sondern eure Gesetze. Wir bitten nicht um unser Recht auf Asyl, sondern wir fordern es ein.' Wir sagen euch, unseren Unterstützerinnen und Unterstützern, Dank für eure Solidarität, eure Liebe und eure Hilfe."

Alassa Mfouapon in Essen

Ein Korrespondent aus Essen berichtet: "In Essen waren wir Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wobei sich einige auch spontan angeschlossen hatten. Es gab Beiträge von Alassa Mfouapon selber, seinem Anwalt Roland Meister, der MLPD und vom Jugendverband REBELL. Der Protest richtete sich vor allem gegen die damals wie heute reaktionäre Politik der Bundesregierung, Flüchtlinge zu Menschen zweiter Klasse zu erniedrigen.

 

Alassa Mfouapon, anerkannter "Leader" und Vertrauensperson der Flüchtlingsbewegung, sprach darüber, dass Flüchtlinge keine Menschen zweiter Klasse sind, und dass Solidarität Zusammenarbeit im Kampf um Gerechtigkeit bedeutet. „Wer kämpft, kann verlieren; wer nicht kämpft, hat schon verloren.“ Ein anderer Kundgebungsteilnehmer meinte: „Alle Probleme, die wir haben, machen vor den Grenzen nicht halt. Da sind deutsche und ausländische Menschen gleichermaßen betroffen".

Alassa Mfouapon und Roland Meister (2. und 3. v. r.) in Essen (rf-foto)

Der Jugendverband REBELL betonte, dass die Rebellinnen und Rebellen viel von der Kampfmoral, dem Mut und der Organisiertheit der Flüchtlinge in Ellwangen und ihrem Protest lernen konnten, und dass sie weiterhin mit Alassa und den anderen für eine befreite Gesellschaft kämpfen wollen, in der die Menschen nicht in Klassen eingeteilt werden.

Düsseldorf: Ableger von Alassa & Friends gegründet

Anlässlich des zweiten Jahrestags der Demonstration in Ellwangen bildete sich heute ein Freundeskreis Alassa & Friends Düsseldorf und stellte sich mit Forderungen vor. Das Vorbild aus Ellwangen "Jetzt reden wir!" macht Mut. Den Geflüchteten ist wichtig, dass ihnen die Situation überhaupt so erklärt wird, dass sie es auch verstehen können. Deshalb wurde die Forderung "vollständige Information in allen notwendigen Sprachen" mit aufgenommen.

 

Auch in Suhl fand heute vor der dortigen Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge eine Kundgebung statt

 

Unterstützt den Freundeskreis Alassa & Friends mit einer Spende und durch eure Unterschrift unter seine Petition:


Freundeskreis Alassa & Friends - change.org/alassa und change.org/evakuierung

 


Spenden über: „Solidarität International e.V.“, IBAN: DE86 5019 0000 6100 8005 84, Stichwort: "Alassa“ oder "Moria"