Varel

Varel

Antifaschistischer Unterricht in der Home-School

„Wie in den meisten Familien gehört die Home-School bei uns seit fast zwei Monaten zum Alltag“, berichtet ein Korrespondent aus Varel:

Korrespondenz
Antifaschistischer Unterricht in der Home-School

„Die Begleitung des Grundschülers bei allen seinen Aufgaben, die Kontrolle der Aufgaben des Gymnasiasten, Down- und Upload-Termine - das bestimmt große Teile des Alltags. Dazu immer wieder Haare raufen und eigenes Recherchieren, wenn Fragen auftauchen, die man 25 Jahre nach der eigenen Schulzeit nicht mehr abrufbar hat. Das kostet oft genug Nerven - bei Eltern und Kindern.

 

Heute haben wir einen Teil des Unterrichts selbst bestimmt und über den Tag der Befreiung vom Faschismus, den 8. Mai, gesprochen. Wie kam es überhaupt zum Zweiten Weltkrieg? Was hat den Krieg gegen die Sowjetunion von den vorhergehenden Feldzügen in Westeuropa unterschieden? Warum war die militärische Niederlage auch für Deutschland eine Befreiung?

 

Viel Neues wurde gelernt, viele Fragen kamen auf. War der Krieg auch hier? Gekämpft wurde hier nicht. Varel hat sich den Kanadiern weitgehend kampflos ergeben. Aber auch in Varel und Umgebung mussten während des Krieges viele Tausend Kriegsgefangene Zwangsarbeit leisten. Darunter auch Rotarmisten, die sich 1941 dem Vormarsch der 'Wehrmacht' entgegengestellt hatten. Dadurch wurde wichtige Zeit gewonnen, die den späteren Sieg erst möglich gemacht hat.

 

Am 8. Mai steht eine 'Exkursion' auf den Bockhorner Friedhof auf dem Programm. Dort liegen 27 Rotarmisten begraben. 27 rote Nelken wurden bereits beim örtlichen Blumenhändler bestellt. Wir wollen den Befreiern gedenken - Und wir wollen dazu beitragen ihren Sieg auch heute noch zu verteidigen. Der antifaschistische Geschichtsunterricht war eine lehrreiche Sache - und eine willkommene Auflockerung des Home-School-Alltags. Nachahmung empfohlen!