Autokonzerne
Gesundheitsschutz in Betrieben: Klassengegensätze überwunden?
Bei der Wiederaufnahme ihrer Produktion brüsten sich Autokonzerne wie VW und Daimler mit ihren umfangreichen Hygieneschutzmaßnahmen und begründen ihr langsames Anfahren damit.
Dabei verschweigen sie, dass ihre niedrigen Produktionszahlen vor allem die Folgen der Weltwirtschafts- und Finanzkrise sind. Auch ergreifen sie die Maßnahmen zum Gesundheitsschutz keineswegs aus freien Stücken zum Wohle ihrer Beschäftigten.
In nicht wenigen Betrieben mussten vor den Stillständen Arbeiterinnen und Arbeiter erst mit selbständigen Aktionen notwendige Hygienemaßnahmen bis hin zum Produktionsstillstand durchsetzen. Bei Daimler in Mettingen legten Kolleginnen und Kollegen die Arbeit nieder, ebenso bei Ford in Köln. Bei Opel in Rüsselsheim und Bochum gab es Protestaktionen. Oft reichte bereits, dass Forderungen gestellt wurden, war aber auch mit zum Teil heftigsten Angriffen auf die Kolleginnen und Kollegen verbunden, die sich an die Spitze solcher Initiativen setzten.
So berichtet ein IG Metall-Vertrauensmann: „Als meine Vorgesetzten mitbekamen, dass ich mit meinen Kollegen über die Gesundheitsgefahr durch die produktionsbedingte enge Zusammenarbeit diskutierte, haben sie versucht, mich ständig zu überwachen.“ Und eine Vertrauensfrau erzählt: „Mir hat mein Meister vorgeworfen, mir ginge es gar nicht um die Gesundheit, ich wollte nur Unruhe unter den Kollegen schüren und dabei mein 'parteipolitisches Süppchen' kochen. Wenn er damit das Sofortprogramm der MLPD meinte, das auf dem Pausentisch lag, dann liegt er falsch. Dort wird ein konsequentes Programm zum Gesundheitsschutz gefordert, während für Konzerne nur der Profit zählt. Meine Kollegen standen hinter mir, deshalb hat die Geschäftsführung den geplanten Stillstand vorgezogen, um ja kein größeres Theater zu bekommen.“
Auch wenn Regierung, Monopole und bürgerliche Medien den gegenteiligen Eindruck zu erwecken versuchen: die Klassengegensätze sind angesichts der Corona-Krise keineswegs verschwunden.