Neukirchen-Vluyn

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Wie mein Versuch scheiterte, gestestet zu werden

Versuchen Sie mal, als Risikopatient (Herz- und Diabeteserkrankung) einen vorbeugenden Corona-Test zu erhalten. Wegen Atemnot und Schwächegefühl wollte ich am gestrigen Samstag Vormittag das Gesundheitssystem in Anspruch nehmen. Schließlich sei dieses ja inzwischen gut für eine weitgehende Lockerung gerüstet.

Korrespondenz

Gesagt, getan - wählte ich die Nummer 116117. Nach den obligatorischen Computerdurchsagen und zweimaligem Weiterverbinden erklärte mir ein freundlicher Herr, dass ohne direkten Coronabefund und ärztliche Überweisung kein Test möglich sei. Auf meine Kritik, dass in Südkorea erfolgreich flächendeckende Tests kostenfrei durchgeführt wurden, war er bereit, meinen Befund mitsamt der Vorerkrankung (zwei Bypässe) und meinem Alter von 76 Jahren aufzunehmen.

 

Er leitete den Befund an die zuständige Bereitschaftsärztin weiter, die sich tatsächlich nach einiger Zeit aus der Eifel meldete. Es entspann sich wieder eine angeregte Diskussion über die zu 50 Prozent ungenutzten Testkapazitäten und so weiter.

 

Ergebnis: Zuständig ist das Testzentrum Bethanien in Moers. Sobald ich deren Fax-Nummer hätte, würden sie die Überweisung schicken. So weit, so vielversprechend - aber mehr auch nicht. Getestet wird nur von Montag bis Freitag. Und auch nur schwere Verdachtsfälle, es gibt keine vorbeugende Testung.

 

Ein Tummelplatz für Profithaie aller Art. In Neukirchen-Vluyn hat das Nahrungsmittel-Labor Dr. Berns die amtliche Zulassung erhalten. Wer bis 14 Uhr seinen Selbsttest abgibt, erhält am nächsten Morgen den Befund. Der Preis: schlappe 120 Euro. Im Zehnerpaket ab dem elften Test spottbillig: 70 Euro. Alles nur Zufall?