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Zwei Kundgebungen auf dem Marktplatz in Leipzig

Am gestrigen Samstag, dem 16. Mai 2020, fanden in Leipzig auf dem Marktplatz zwei Kundgebungen statt.

Korrespondenz
Zwei Kundgebungen auf dem Marktplatz in Leipzig
(rf-foto)

Einen großen Block bildete die gemeinsame Kundgebung „Widerstand 2020“ und „Bewegung Leipzig“ mit mehreren Hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

 

Auf der anderen Seite des Marktplatzes gab es eine Gegenkundgebung von „Leipzig nimmt Platz“ mit ca. 250 Teilnehmern, einem Zusammenschluss auf antifaschistischer Grundlage, den es seit den Anfängen der "Pegida"-Bewegung in Leipzig gibt. Die Redebeiträge hier kritisierten die Verschwörungstheorien und die Weigerung, die gesundheitlichen Auflagen zu beachten. Sie beschworen aber auch die Demokratie, die vor solchen Verschwörungstheoretikern geschützt und verteidigt werden müsste. Grüne Jugend und Solid betonten einerseits, dass sie antikapitalistisch seien. Gleichzeitig klatschte die Autonome Szene Beifall, als von der Demokratie-Rettung gesprochen wurde.

 

Die Teilnehmer von „Widerstand 2020“ liefen provokativ ohne Mundschutz auf dem Platz herum und standen eng beieinander auf ihrer Kundgebung. Trotz Aufforderung der Gegenkundgebung weigerte sich die Polizei, dort einzugreifen, um die Vorschriften durchzusetzen. Der ehemalige Pfarrer der Thomaskirche, Christian Wolff, rief dazu auf, die Teilnehmer nicht zu pauschal zu verurteilen. Er bezeichnete die „Bewegung Leipzig“ als Zusammenschluss von ehrlich besorgten Selbstständigen aus Gastronomie und Handel, die sich aber naiv gemeinsam mit den Rechten auf diesen Kundgebungen zusammentun, ohne sich entschieden von den Rechten zu distanzieren. Der „Widerstand 2020“ sei eindeutig rechts, von einer „wohlhabenden Oberschicht“ geprägt und müsse bekämpft werden.

 

Die MLPD trat mit Parteifahne und Plakaten auf, was im mdr-Sachsenspiegel aufgegriffen wurde. Der Leipziger Rote Fahne News-Korrespondent schreibt: "Wir verkauften sieben Exemplare des Rote Fahne Magazins und sammelten Unterschriften für den Aufruf 'Gib Antikommunismus keine Chance!' Das war nicht einfach, weil wir auf viel Verworrenes in den Diskussionen gestoßen sind. Viele Impfgegner; oftmals die Aussage: 'Es ist genauso jetzt wie zu DDR-Zeiten'. Da waren dann doch sehr gründliche Auseinandersetzungen notwendig. Oft ist da auch ein Frust vorhanden".

 

Die Veranstalter der fortschrittlichen Kundgebung riefen dazu auf, sich jeden Montag um 18 Uhr auf dem Nikolaiplatz zu treffen, solange die anderen Kundgebungen laufen.