Italien
„... 25 Prozent höheres Risiko, krank zu werden“
Jeder kennt die schrecklichen Bilder mit Corona-Toten, völlig überlasteten Pflegern und Ärzten aus norditalienischen Krankenhäusern. Besonders betroffen sind dabei vor allem die Industrieregionen. Obwohl die italienische Regierung einen Produktionsstopp angeordnet hatte, gab es viele Ausnahmeregelungen. Diese führten vor allem in Norditalien zu zahlreichen Streiks, zu denen ein Netzwerk von Basisgewerkschaften aufgerufen hatte.
In einer Erklärung der Gewerkschaft SI COBAS heißt es dazu: „Für die Mehrheit der Arbeiterinnen und Arbeiter hat es 'Phase eins' (Quarantäne) nie gegeben: Während der gesamten obligatorischen Quarantänezeit produzierten 55 Prozent der Unternehmen weiterhin, selbst in den am stärksten von Ansteckung bedrohten Gebieten. Das geschah unter Missachtung eines Verbots und am häufigsten unter Verstoß gegen die grundlegendsten Vorschriften zum Schutz der Gesundheit und Sicherheit der Beschäftigten.
… Aus diesen Gründen sind Fabriken, Lager und Krankenhäuser zum Hauptfaktor der Ansteckung geworden. Tausende Beschäftigte haben das Virus auf ihre Kolleginnen und Kollegen und ihre Familien übertragen, und viele sind gestorben, so dass vor einigen Tagen sogar das nationale Institut für soziale Sicherheit offiziell anerkannt hat, dass diejenigen, die in diesen Wochen weiter gearbeitet haben, ein um 25 Prozent höheres Risiko haben, krank zu werden als der Rest der Bevölkerung. Die Arbeiter wurden dann im Namen von Profiten und 'nationaler Produktion' in den 'Krieg' geschickt, während die Herren und ihre Chefs bequem zu Hause bleiben...“