Solidarität
Besuch bei den streikenden Erntehelfern in Bornheim
Am 20. Mai besuchte der Jugendverband REBELL Köln/Bonn die streikenden Erntehelfer in Bornheim. Seit Freitag, 15. Mai, protestieren sie mit ihrem Streik gegen Hungerlöhne, miese Unterkünfte und Versorgung.
Wir überbrachten den Streikenden zehn Sixpacks Wasser und verteilten unsere Solidaritätserklärung unter den Arbeiterinnen und Arbeitern. Das Wasser vor Ort kann man kaum trinken, berichteten sie uns.
Die Arbeiterinnen und Arbeiter berichteten uns, dass ihnen zum Teil 1.500 bis 2.000 Euro im Monat versprochen wurden. Doch jetzt müssen sie allein 15 Euro am Tag für Übernachtung bezahlen. Der Pressesprecher der FAU1 berichtete, dass die Toiletten zum Beispiel ewig nicht geputzt wurden. Der Protest hat hier erste Erfolge erreicht. Die FAU Bonn macht dort eine engagierte Arbeit und begleitet die Arbeiterinnen und Arbeiter mit Anwälten, Schutzmasken und Beratung.
Insolvenzverwalter und Polizei nervös
Eine Passantin berichtete, dass das Unternehmen Ritter Insolvenz angemeldet hatte und deshalb alles in der Hand des Insolvenzverwalter liegt. Als wir ankamen, war die Arbeitsministerin aus Rumänien vor Ort, um sich ein Bild zu machen. Ihr Besuch stieß auf unterschiedliche Reaktionen. Die einen freuten sich, die anderen riefen ihr „Mafia“ hinterher.
Um 15 Uhr wurde es unruhig. Es gab wohl die Info, dass die Arbeiterinnen in Zehner-Gruppen an einen unbekannten Ort gebracht werden, wo sie ihr Geld erhalten sollten. Ein Anwalt durfte nur mitfahren, wenn er sein Handy nicht mitnimmt. Ein Auto der FAU, das den Bus verfolgen wollte, wurde von der Polizei angehalten.
Diskussion über Rolle Lenins
Vor dem Hintergrund der Diskussion über die unwürdige Unterbringung von Arbeiterinnen und Arbeitern in der Fleischindustrie oder auch hier in Bornheim wollen sie wohl verhindern, dass der Streik Schule macht.
Am Rande kam dann noch unsere REBELL-Fahne zur Sprache, was in einer interessanten Diskussion über die Rolle Lenins und die Schlussfolgerungen aus den Erfahrungen beim Aufbau der früheren sozialistischen Länder mündete. Wir tauschten Kontakte aus und bedankten uns gegenseitig für die interessante Diskussion.