Corona-Fallzahlen
Zahl der Genesenen beruht auf Spekulation
Nach wie vor werden wir täglich mit den aktuellen Corona-Infektionszahlen versorgt, die das Robert-Koch-Institut (RKI) bzw. die Johns-Hopkins-Universität veröffentlichen. Am gestrigen 19. Mai zum Beispiel konnte man lesen: Bestätigte Infektionen 175.210, Verstorbene 8007, Genesene ca. 155.700 (geschätzter Wert), also alles gar nicht so schlimm?
Ich ärgere mich täglich über die angegebene Zahl der Genesenen. Wie wird diese Zahl eigentlich ermittelt? Ich fand dazu einen Artikel in der „Neue Zürcher Zeitung“ (NZZ). Das RKI gab der NZZ die Auskunft, dass die Genesenen mit einem Algorithmus geschätzt werden, die genaue Methode und deren wissenschaftliche Grundlage will das RKI aber nicht nennen.
Eine Nachfrage der NZZ für die Berechnung der Genesenen in der Schweiz ergab die Annahme einer Genesungszeit von zwölf Tagen für leichte Fälle (80 Prozent aller Fälle) und drei Wochen für schwere Fälle (restliche 20 Prozent) - daraus werde die Gesamtzahl errechnet. Das heißt nichts anderes, als dass die Zahlen der Genesenen auf Spekulation beruhen.
Auch wenn die Ermittlung der Genesenen in der Praxis nicht einfach ist, ist die genannte Methode umso irreführender. Wähnt sie die Öffentlichkeit doch in der Sicherheit, dass alle, die nicht an Covid 19 sterben, wieder gesund werden. Dabei mehren sich die Erfahrungen und Erkenntnisse über schwere Organschäden bei der Infektion an Lunge, Herz, Nieren, Nervensystem und vor allem Schäden des Immunsystems. Es gibt schwere chronische Verläufe, mögliche mehrfache Infektionen usw., deren Ausmaß überhaupt noch nicht genau bekannt ist. Diese Sorgen passen natürlich nicht in die Politik der rasanten Lockerungen, Gesundheitsschutz hin oder her.