Wuppertal
Bayer: Virenforschung eingestellt
„Mit unseren Produkten und unserer Expertise in den Bereichen Gesundheit und Ernährung helfen wir weltweit im Kampf gegen das Coronavirus.“ So steht es auf der Webseite von Bayer-Global.
Aber nicht bei der Forschung nach einem Impfstoff!
Der Bayer-Konzern hat die Grundlagenforschung auf allen Gebieten, die Erkenntnisse zur Behandlung bei Covid-19-Infektionen liefern könnten, schon seit Jahrzehnten eingestellt. 2004 wurden die letzten Forschungen zu Infektionskrankheiten abgewickelt. Der ehemalige Bayer-Chef Marijn Deckers rechtfertigte dies 2015 in einem Spiegel-Interview so: “Wir müssen Geld verdienen mit unseren Produkten. Das führt dazu, dass nicht alle Medikamente entwickelt werden, die wir brauchen ... Epidemien, die alle paar Jahre einmal auftreten oder auch nicht, bieten eben keine belastbare Kalkulationsgrundlage.“ ( Coordination gegen Bayergefahren, Geschäftsführer Marius Stelzmann)
Was für eine Menschenverachtung! Was allein zählt, auch in der Corona-Pandemie, wird aus den Worten des Vorstandsvorsitzenden Werner Baumann am 27.4. bei der Vorlage der Quartalsmitteilung der Bilanz deutlich: "Es hat sich gezeigt, dass wir unter schwierigen Rahmenbedingungen mit unserem Life- Sciene-Produktportofolio in den Bereichen Gesundheit und Ernährung erfolgreich weiter wirtschaften konnten und so auch in Zeiten der Krise einen positiven Beitrag für unsere Stakeholder (Anspruchsgruppe) leisten.“ (Bayer Global)
Der Konzernumsatz erhöhte sich im ersten Quartal 2020 um 6%, auf angegebene 12,845 Milliarden Euro. Die "Anspruchsgruppe" war es zufrieden und gab dem Vorstandsvorsitzenden Baumann mit 92% der Stimmen die Entlastung bei der Hauptversammlung am 28.4.2020.
Investitionen in die Corona-Forschung waren kein Thema. Eine Zeitlang wurde in den Medien hochgejubelt, Bayer würde an der Corana-Forschung arbeiten mit einem alten Mittel: Chloroquin von 1937. Bayer hat „großzügig“ 1 Million Euro zur Förderung eines klinischen Forschungsprogramms des kanadischen Population Health Research Institute (PHRI) gesteckt. Dieses testet Chloroquin in Kombination mit Azithromycin, ebenfalls ein altes Mittel von Bayer.
Man kanns ja mal versuchen. Nur mit einer lebensnotwendigen Forschung hat das nichts zu tun. Wie Bayer handelten auch andere Pharmakonzerne, was die Chancen, möglichst schnell einen Impfstoff zu entwickeln, erheblich infrage stellt.