Dresden

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Besuch bei den Streikenden von Globalfoundries

Bei strahlendem Sonnenschein besuchte eine Delegation der MLPD Dresden auch heute vormittag wieder die streikenden Kolleginnen und Kollegen von Globalfoundries in Dresden. Auch gestern Abend zum Schichtwechsel waren wir natürlich vor Ort.

Von Korrespondenz
Besuch bei den Streikenden von Globalfoundries
(rf-foto)

Heute überreichten wir die Solidaritätsadresse der MLPD und fragten, ob wir für die Rote Fahne einige Stimmen zum Streik sammeln könnten. Wir wurden sehr freundlich begrüßt und mit unserer Solidaritätsadresse gleich zum Streikleiter der IGBCE gebracht. Die Freude über unsere Solidarität war groß und auch eine aktuelles Rote Fahne Magazin blieb im Streikzelt (Rote Fahne News berichtete gestern über den Streikbeginn).

Gute Beteiligung

Der Kollege berichtete uns, dass sie insgesamt sehr zufrieden mit dem bisherigen Streik und der Beteiligung der Kollegen sind. Die Geschäftsführung des Konzerns verbreitet zwar, dass der Streik "keinerlei Auswirkungen auf die Produktion" habe; gleichzeitig sahen sie sich aber auch gezwungen, schon drei Stunden nach Streikbeginn vor das Tor zu kommen und sich zu rechtfertigen. Nach der gestrigen Berichterstattung wundert es natürlich nicht, dass die Dresdner Neuesten Nachrichten (DNN) in der heutigen Ausgabe in dasselbe Horn pusteten und behaupteten, dass der Streik sein Ziel, nämlich die Produktion stillzulegen, nicht erreicht habe.

Streikposten angefahren

Die Empörung vieler Kollegen über diese Art der Berichterstattung war groß. Noch größer aber war ihre Empörung über einen unerhörten Vorfall gestern zum Schichtwechsel und die Reaktion der Geschäftsleitung darauf. Beim Verteilen des Streikaufrufs gestern Abend zum Schichtwechsel am Tor 3 wurde ein Streikposten mit Absicht von einem Auto, das aus dem Betriebsgelände kam, angefahren. Da aus dem Stand heraus noch einmal Gas gegeben wurde, ist dem Kollegen außer einem Riesenschreck nichts passiert. Ein Polizeiwagen beobachtete den Vorfall und erstattete auch gleich Anzeige gegen den Fahrer des Wagens. Obwohl es sogar eine Anzeige der Polizei gibt, verbreitete die Geschäftsleitung im Betrieb, dass dies „Fake News" seien, die von den Streikenden verbreitet wurden und dass dieser unerhörte Vorfall gar nicht stattgefunden habe! Als Motiv der Aktionen der Geschäftsleitung vermuten einige streikende Kollegen die Angst des Konzerns vor einer wachsenden Solidarisierung mit den Streikenden und den Versuch, die Belegschaft weiter zu spalten.

Kein Kuhhandel mehr!

Alle Kollegen, mit denen wir gesprochen haben, wollen sich nach diesem erfolgreichen 24-Stunden-Streik nicht wieder mit vagen Ansagen vertrösten lassen: "Wir werden die Aktion auswerten, wir werden weiter streiken und hoffentlich dann auch unbefristet! Wofür brauchen wir denn Gewerkschaften, wenn sie nicht kämpfen? Da machen wir uns unglaubwürdig!" sagte uns ein aktiver Gewerkschafter.

 

Die Rolle der Gewerkschaften als Kampforganisationen war ein Hauptthema in unseren Diskussionen. So kritisierte ein Kollege, dass sie eigentlich schon im Dezember 2019 streiken wollten. Die Geschäftsleitung hat dann aber einen Kuhhandel mit Michael Vassilliadis (Chef der IGBCE) gemacht. Die kämpferischen Kollegen wurden erst einmal vertröstet und eine „Friedenspflicht bis Ende Januar" vereinbart. Hier wurde von einigen Kollegen die Rolle der Gewerkschaftsführung berechtigt kritisiert.

Zusammenarbeit und Solidarität

Auch Fragen wie Internationale Zusammenarbeit und Solidarität spielten eine große Rolle. So wurde eine Delegation griechischer Gewerkschafter mit ihrer Solidaritätsadresse begeistert begrüßt. Wir konnten auch mit ihnen sprechen, die MLPD kurz vorstellen und Adressen austauschen, um auch weiter zusammenzuarbeiten.

 

Eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung in einer befreiten Gesellschaft, dafür mit und in der MLPD zu kämpfen - auch diese Fragen konnten wir mit einigen Kollegen diskutieren. Die Kollegen zollten uns auch Respekt für unseren selbstlosen Einsatz und unsere Unterstützung des Streiks. Wir luden sie zur nächsten Montagsaktion ein, um von ihren Erfahrungen zu berichten und ein Kollege sagte auch zu.

 

Zum Schluss unseres Besuchs bekam jeder aus unserer MLPD-Delegation noch eine schicke IGBCE-Maske geschenkt. Eine gelungene Aktion, die auch alle beteiligten Genossen und Genossinnen bewegte!