IT im Alltag
„Google überwacht meine Bewegungen“ - das muss nicht sein!
Vor ein paar Tagen bekamen wir eine Zuschrift, in der ein Leser sich beklagte, dass er von Google auf seinem Smartphone „überwacht“ wird. Er hatte dies entdeckt, indem er zufällig auf die „Google Maps-Zeitachse“ gestoßen war.
Er schrieb völlig empört: „Je nach Wunsch anklicken und man erfährt, wo man die letzten Tage und Monate war. Egal ob Einkaufen oder ... Alles ist aufgelistet. ... Angezeigt werden auch mein Hausarzt und der Zahnarzt ... Für mich ist das der absolute Hammer der Totalüberwachung und dafür bezahle ich auch noch Geld.“
Wenn auch die Kritik an der Daten-Sammelwut von Google völlig berechtigt ist, so deutet doch die Leserzuschrift noch auf ein anderes Problem vieler Smartphone-Nutzer hin.
"Standortverlauf" muss deaktiviert sein
Der "Standortverlauf" von Google ist eine Einstellung auf Kontoebene, mit der die Orte gespeichert werden, die der Nutzer mit seinem Smartphone besucht. Dazu muss er allerdings:
• in seinem Google-Konto angemeldet sein,
• den "Standortverlauf" aktiviert und
• die Einstellung "Standortbericht" auf dem Gerät aktiviert haben.
Der "Standortverlauf" ist für das Google-Konto standardmäßig deaktiviert, muss also bewusst aktiviert werden. Das Problem ist allerdings, dass viele Smartphone-Nutzer bei der Einrichtung ihres Google-Kontos die Anfragen, die dabei in Fenstern aufpoppen, sofort bejahen und wegklicken, ohne sie wirklich gründlich zu lesen (es soll ja schnell gehen).
Aktivierung von App-Anbietern gewollt
So lange der "Standortverlauf" deaktiviert ist, legt Google immer wieder bei unterschiedlichsten Gelegenheiten dem Benutzer die Aktivierung nahe, um „bessere Dienste“ anbieten zu können. Dies ist von den App-Anbietern durchaus so gewollt und so programmiert, damit sie an möglichst viele Informationen des Nutzers kommen.
Auch bei der Installation einer neuen nützlichen App macht man sich oftmals nicht bewusst, was dies in Zukunft für Auswirkungen hat. So, wenn eine App zur Navigation installiert wird, die natürlich auch mit Standortdaten arbeitet, oder Google-Maps. Selbst wenn man dann diese Apps im Moment nicht mehr nutzt, werden die Standortdaten weiter gespeichert, Bilder werden dann auch dem Standort zugeordnet und so weiter. Das ist zuweilen sehr bequem. Doch oftmals geht die Bequemlichkeit dann auf Kosten der - wenn auch relativen - "Anonymität" im Internet. Es macht schon Mühe, die Rechte jeder App in den Einstellungen bewusst zu überprüfen und zu bestimmen.
Mit Smartphone-Funktionen bewusst umgehen
Ein Smartphone ist immerhin nicht einfach nur ein „Handy“, sondern ein ausgefeilter hochentwickelter Computer im Kleinformat mit Telefoniefunktion, mit vielen Möglichkeiten für den Nutzer - aber auch für die Konzerne und Firmen, die diese Programme zur Verfügung stellen. Dies sollte durchaus kritischer beachtet werden. So sollte sich auch jeder bewusst fragen, der nicht auf die verschiedenen Dienste auf sein Smartphone verzichten möchte, ob er denn überhaupt sein Gerät immer und überall dabei haben muss. Des weiteren, ob er die Ortungsdienste wirklich dauerhaft eingeschaltet haben will.
Bei einem Android-Smartphone kann man sowohl nur den Standortverlauf wie auch die Standorterfassung durch Google ausschalten. Wichtig ist, dabei auch die „Web- & App-Aktivitäten“ zu deaktivieren, da hierdurch die Standorterfassung sonst doch aktiv ist. Das kann allerdings auch dazu führen, dass verschiedene Apps nicht mehr richtig funktionieren, das muss man dann abwägen.
Eine genaue Anleitung für Android-Geräte mit Google-Konto gibt es unter:
https://support.google.com/maps/answer/6258979?co=GENIE.Platform%3DAndroid&hl=de
Um die Standorterfassung beim I-Phone (hier heißen sie Ordnungsdienste) abzumelden:
https://support.apple.com/de-de/HT207092
Größere Sensibilisierung notwendig
Ob sich die Konzerne dann auch wirklich daran halten, steht auf einem anderen Blatt. Auch die Geheimdienste verfügen über Möglichkeiten, die sich auf diesem Weg nur begrenzt beeinflussen lassen. Dennoch ist in Anbetracht dessen, dass es zukünftig immer mehr Alltagsgeräte geben wird und auch schon gibt, die eine Internetverbindung aufbauen können (Stichwort „Internet der Dinge“ - IoT), eine viel größere Sensibilisierung für die technischen Möglichkeiten der Geräte und deren Missbrauch erforderlich.