Opel
Spaltungsmanöver drittes Modell
Sonst kommt er eher steif herüber, aber seit gestern schlägt Opel-Chef Michael Lohscheller Purzelbäume. Nicht nur der neue Astra würde künftig in Rüsselsheim gebaut werden, sondern auch ein drittes Modell vermutlich der Marke DS. Endlich würde das Werk Rüsselsheim von der Crossover-Strategie im Konzern profitieren. Wo man sich direkt fragt: Seit wann profitieren die Arbeiter von der Ausbeutung?
Eine Kommentatorin der Lokalzeitung gerät ins Schwärmen. Opel sei im Unterschied zu BMW und Renault ein Gewinner. Laut Lohscheller wäre das eine enorm wichtige Investition in die langfristige Zukunftssicherung des Werks. Also wir Arbeiter mit der Marke Opel für Arbeitsplätze? Soweit gehen nicht mal die bürgerlichen Kommentatoren. Der Preis sei die Schließung von Getriebebau und Schmiede mit 200 Arbeitsplätzen. Aber das ist nicht einmal die halbe Wahrheit. Mitte Dezember hatte Opel bereits die Vernichtung von weiteren 2000 Arbeitsplätzen in den deutschen Werken angekündigt.
Wenn der nächste Astra ausschließlich in Rüsselsheim gebaut wird, droht dem englischen Werk Ellesmere Port die Schließung. Außerdem verschweigt die Presse, dass der Insignia mangels Nachfrage bald eingestellt werden könnte. Mit der Schließung weiter Teile der Entwicklung, des Getriebebaus, der Schmiede, der Teile-Vertriebs bleibt fast nur noch die Montage – und damit wird eine schnelle Schließung leichter möglich.
Unter dem Motto „keine betriebsbedingten Kündigungen“ wurden in den letzten zwei Jahren über 7000 Arbeitsplätze direkt bei Opel in Deutschland und Tausende zusätzlich bei Zulieferern und den anderen Werken in Europa vernichtet. Nur da, wo die Belegschaft den Kampf aufgenommen hat, in Eisenach, in den Lehrwerkstätten, im ITEZ, konnten Erfolge erzielt werden.
In dieser Auseinandersetzung, wo es um die die Kampfkraft Hunderttausender Metallerinnen und Metaller geht, soll die größte Belegschaft des PSA-Konzerns in Deutschland beruhigt, und vom gemeinsamen Kampf abgespalten werden. Wir Arbeiter müssen Selbstvertrauen aufbauen. Seit Monaten jammern die Konzerne über ausbleibende Profite. Weil sie auf die Arbeiter angewiesen sind. Aber wenn sie auf uns angewiesen sind – dann können wir diese Macht auch ausspielen.