Seehäfen
Verstärkter Konzentrationsprozess bei den Umschlagsbetrieben
Am 28. Mai teilte die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) in einer Kurzmeldung mit, dass „Sondierungsgespräche … zu ... Möglichkeiten einer engeren Kooperation im Containergeschäft“ geführt werden.
Wenn man die Aussagen der (HHLA) so hört, klingt das alles sehr harmlos. Tatsächlich dreht es sich hier aber um eine mögliche Fusion der drei führenden Hafeneinzelbetriebe in Deutschlands größten Seehäfen Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven.
Bei den Reedereien hat sich ebenfalls ein deutlicher Konzentrationsprozess entwickelt, wo praktisch drei Allianzen den Markt im Containertransport bestimmen. Mit Beginn der Weltwirtschafts- und Finanzkrise hatte eine Studie der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit) vor einem „destruktiven Wettbewerb“ gewarnt. Die drei großen Reederei-Allianzen nutzen ihre Marktmacht, um die Häfen gegeneinander auszuspielen und die Kosten zu drücken. Liniendienste wurden je nach Angebot umgeleitet. Der Verband Deutscher Reeder (VDR) teilte am 20. Mai mit, die Umsätze seien im März und April im Durchschnitt um 30 bis 40 Prozent eingebrochen.
Kaum etwas dringt nach außen, was das für die Beschäftigten bedeutet. In Bremerhaven wurde dadurch der Gesamthafenbetriebsverein (GHBv) in die Gefahr einer Insolvenz gebracht. Hier sind die Kollegen beschäftigt, die nicht bei den Hafeneinzelbetrieben eingestellt sind. Sie haben aber weitergehende Rechte als in einer Leiharbeitsfirma. Das soll sich durch die Umwandlung in eine GmbH ändern. Dabei werden 185 Arbeitsplätze dort vernichtet. Allerdings befürchten die Hafenbetreiber und der Bremer Senat eine Situation wie 2008. Damals kämpften Kollegen selbständig mit einem Komitee „Wir sind der GHB“ als eine der ersten Belegschaften in der damaligen Krise gegen die Vernichtung von über 1.000 Arbeitsplätzen und massiven Lohneinbußen. Sie blockierten für einen Tag den Hafen.