Stahl
"Von wegen gemeinsam"
"Viele Kollegen sind erleichtert, dass es Lockerungen gibt und die Kinder wieder in die Schule oder den Kindergarten können. Gerade für Familien war die Situation eine hohe Belastungsprobe und hat einige an ihre Grenzen gebracht. Vor allem durch die Einhaltung von Hygiene- und Schutzmaßnahmen der Bevölkerung wurde eine rasante Ausbreitung des Coronavirus verhindert", stellt die Zeitung von Kollegen für Kollegen, "Stahlkocher, in seiner aktuellen Ausgabe fest.
Weiter schreiben die Kollegen (Auszüge): "In der Produktion und gerade bei thyssenkrupp entfaltete sich die Kritik an der Menschenverachtung, dass einfach weiter produziert wurde. Hauptsache, es wird Profit gemacht. Das ist ihr Motiv. Deswegen sind die Schutzmaßnahmen auch nur halbherzig, beschränken sich auf Hände waschen und Abstand halten. Oft mussten diese in den Betrieben erkämpft werden. Das Wegbrechen der Aufträge ab April führte zu Stillständen und Kurzarbeit, nicht etwas die Sorge um die Gesundheit der Mitarbeiter.
Auch die seit Montag geltenden Lockerungen wurden von den Konzernen, besonders der Autoindustrie, gefordert. Sie verlangten von der Regierung, die Industrie und das öffentliche Leben schnell wieder 'hochzufahren' ...
Für die großen Konzerne werden Milliarden Steuergelder zur Verfügung gestellt, wie die 1.000.000.000 Euro für thyssenkrupp. Während sie großzügige Finanzspritzen bekommen, werden die Klein- und Mittelbetriebe - genauso wie Selbständige - in den Ruin getrieben, und wir müssen mit Verlusten durch Kurzarbeit zurecht kommen.
Wie die Regierung betont auch der Vorstand von thyssenkrupp ständig, dass wir diese Krise jetzt 'gemeinsam meistern' müssten. Dabei ist das nicht unsere Krise, sondern eine Krise des kapitalistischen Profitsystems. Warum sollen wir dafür geradestehen? ...
Corona musste dafür herhalten, dass die IG-Metall-Führung mit dem Tarifvertrag die Vernichtung von 3000 Arbeitsplätzen bei thyssenkrupp kampflos akzeptierte. Doch nicht mit uns! ...
Wir brauchen endlich wirklichen Gesundheitsschutz und höchste Sicherheitsvorkehrungen! Sofortige Entzerrung der Ablösezeiten, damit in den Waschkauen und bei der Ablösung nicht alle zusammenkommen! Zusätzliche Frischluftpausen und Ablösungen, wenn mit Masken gearbeitet werden muss, wo der Abstand eingehalten werden kann! Sofortige Wiedereröffnung des Betriebskindegartens mit mehr Personal, und Hygieneregelung, von 5 Uhr bis 22 Uhr! Volle Bezahlung der Kurzarbeitsschichten! Statt Vernichtung von 3000 Arbeitsplätzen - Kampf um die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich!