In eigener Sache
Richtigstellung
In der letzten Woche erschien ein "Rote Fahne News"-Artikel (6. Juni: „Umfassende Auswirkungen der Verschärfung des Asylrechts in Griechenland"), der die Rechtsentwicklung in der Flüchtlingspolitik der griechischen Regierung kritisierte. Völlig richtig stellt der Artikel dar, dass die griechische Regierung die Verwirklichung der wenigen Leistungen für Flüchtlinge in Griechenland an NGOs gab und gibt, von denen einige wegen zweifelhafter Praktiken, gerade im finanziellen Bereich, in der Kritik stehen. Falsch war allerdings, die Äußerung das Corona Awareness Team als rassistisch zu bezeichnen, ohne genauer zu recherchieren. Was steckt dahinter?
Tatsächlich handelt es sich bei dieser Gruppierung um eine Gruppe von Flüchtlingen aus Moria. Ziel der Gruppe ist es, Asylsuchende über Maßnahmen gegen die Coronavirus-Pandemie zu informieren. Die zitierte Passage hatte in Griechenland zu Kritik geführt, weswegen das Team ein Interview im Radiosender Status 107.7 FM in Thessaloniki gab. Dort sagte Mohammed Ali Zantah, Asylsuchender aus Afghanistan und Sprecher der Gruppe: „Unser Ziel ist nicht zu zeigen, dass das Gebiet des Lagers nicht griechisches Territorium sei, sondern zu betonen, dass das Leben innerhalb und außerhalb des Lagers zwei völlig verschiedene Dinge, zwei verschiedene Welten seien. Während die Griechen Zugang zu allen Gütern und Rechten haben, fehlt es den in Moria lebenden Menschen sogar an Grundbedürfnissen wie Wasser und Sicherheit“.
Auch wenn die Aussage, Griechen hätten Zugang zu allen Gütern und Rechten, einseitig und so falsch ist, weil viele an Hunger, fehlender Gesundheitsversorgung, fehlender Arbeit und fehlender Ausbildung leiden, spricht aus dieser Darstellung Kritik am Umgang mit Flüchtlingen durch die griechische Regierung und ihre Institutionen. Eventuell möchte die Initiative die Passage ändern.
Die Gruppe betreibt eine Facebook-Seite und unterstützt viele Aktivitäten im Camp, die unter der Leitung von Michalis Awaliotis auch im Zusammenhang mit dem Projekt Moria von Solidarität International organisiert werden. Deswegen ist es ein grober Fehler, Behauptungen aus der bürgerlichen Presse zu übernehmen und damit wichtige Bündnispartner vor den Kopf zu schlagen. Sie arbeiten gegen die Spaltung im Lager und sind wichtige Informationsträger. Die Wirklichkeit ist komplex! Die Korrespondentin und auch Rote Fahne News entschuldigen sich für diese Oberflächlichkeit.