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TKSE Duisburg: Jetzt den Streik ausdehnen! Gemeinsam sind wir stark!

Punkt 18 Uhr machte sich ein kleiner Zug Kollegen in Richtung Tor 4 auf den Weg. Die Spätschicht im Kaltwalzwerk 1 in Duisburg-Hamborn hatte den Streik der Frühschicht übernommen und fortgesetzt.

Korrespondenz
TKSE Duisburg: Jetzt den Streik ausdehnen! Gemeinsam sind wir stark!
Streik bei TKSE Duisburg

Gegen 14 Uhr setzte ausgehend vom Teamleiter der Geschäftsführung massiver Druck auf die Kollegen ein. „Bisher hätte man das ja noch als Infostunde verbuchen können, aber jetzt sei das ein Streik", so der Teamleiter. Die Kollegen machten dem Teamleiter deutlich, dass sie nicht das Recht haben, den Streik zu beenden, wenn sie den von der Frühschicht übernommen haben.

 

Dann ließen sie mehr und mehr die Katze aus dem Sack. Mittags war noch Aussicht auf die erfolgreiche Übernahme des befristeten Kollegen signalisiert worden. Das sah die Geschäftsführung inzwischen als aussichtslos an, weil die Plätze für die Kollegen aus den von Schließung bedrohten Werksteilen in Duisburg-Hüttenheim gebraucht würden und gerade darüber nachgedacht wird, weitere Schichten zu streichen.

 

Das bestätigt voll und ganz, dass die Befristeten, die Azubis, die Leiharbeiter erst der Anfang sind! An ihrer drohenden Arbeitslosigkeit zeigt sich, dass die geplante Vernichtung von 6.000 Arbeitsplätzen, die Schließung von Hüttenheim eben nicht sozialverträglich ist. Die Krisenlasten der tiefsten Weltwirtschafts- und Finanzkrise seit 1929 sollen vollständig auf dem Rücken der Arbeiter ausgetragen werden.

 

Zunächst fuhren die Kollegen die Tandemstraße wieder an unter der Festlegung, dass sie um 18 Uhr zur Kundgebung am Werkstor wieder abgestellt wird. Die Stimmung der Kollegen aus dem KW1 war stolz und nachdenklich. Zu der Kundgebung waren Delegationen aus Betrieben mit zusammengezählt Hunderttausenden Arbeitern gekommen: Bergleute aus Gelsenkirchen, Arbeiter von Opel Rüsselsheim und Bochum, von Daimler Mannheim und Düsseldorf, von VW aus Kassel, von Ford in Köln, eine Kollegin der VKL von Baosteel Tailored Blanks In Duisburg, Kolleginnen und Kollegen von ver.di und natürlich von TKSE aus Dortmund und Witten. Sogar aus der Schweiz war eine kleine Delegation da, die zuvor auf dem Festakt zur Lenin-Statue davon erfahren hatte. Viele betonten, dass es um die Zukunft der Jugend geht. Kollegen der Frühschicht waren selbstverständlich wieder da. Die MLPD überbrachte ihre solidarischen Grüße und sagte ihr Know-how für die Fortsetzung des Kampfes zu.

 

Die Bochumer Opelaner berichteten: „Androhungen von Repressalien - das kennen wir zu Genüge und manchmal ziehen sie auch Abmahnungen durch oder anderes, aber letztlich ist der Weg des Streiks die einzige Sprache, die die verstehen. Das hier ist erst der Anfang und es ist genau richtig, dass von euch dieses Signal ausgeht. Klar ist, dass ihr diesen Kampf nur als ganze Belegschaft erfolgreich führen könnt! Ihr müsst euch beraten und selbst entscheiden!"

 

Das taten die Kollegen. Sie entschieden: Wir gehen rein und beraten weiter, aber auf jeden Fall treffen wir uns um 20.30 Uhr am Tor 4 zur nächsten Protestkundgebung wieder! Kommt aus allen Werksteilen dorthin! Schickt Soliadressen aus anderen Werken! Alle befristeten Kollegen müssen unbefristet übernommen werden! Der Anfang ist gemacht, jetzt muss die Hütte stehen!