Autor Carlos Gomes zur Enthüllung der Gelsenkirchener Lenin-Statue
„Das einzige Lenin-Denkmal in West-Deutschland"
Carlos Gomes, Philologe und Soziologe aus Berlin und Autor des Buchs „Lenin lebt“¹, war am vergangenen Samstag, 20. Juni, Gast bei der Enthüllung der Gelsenkirchener Lenin-Statue. Wir dokumentieren seinen Bericht, der auch auf seiner Homepage erschienen ist:
Fast auf den Tag genau 35 Jahre nach der letzten Einweihung einer Lenins-Satue auf deutschem Boden (Schwerin, 22. Juni 1985) wurde am 20. Juni 2020 in Gelsenkirchen erneut ein Standbild des sowjetischen Revolutionsführers enthüllt. Die 1,2 Tonnen schwere und 2,10 Meter hohe Plastik aus Gusseisen befindet sich vor dem Hauptsitz der Marxistisch-Leninistischen Partei Deutschlands (MLPD), an der Ecke Schmalhorststraße/An der Rennbahn im Stadtteil Gelsenkirchen-Horst.
Das Denkmal ist ein Werk des Bildhauers Vladimir Kyn und war am 19. Dezember 1957 auf dem Areal einer Maschinenfabrik in Horovice (Tschechoslowakei) aufgestellt worden. Eine Kopie des Standbilds kam vor die Skoda-Werke in Pilsen ... Die MLPD entdeckte zufällig diese Statue und beschloss, sie aus Anlass des 150. Geburtstags von Lenin zu erwerben und aufzustellen.
Einfach war die Errichtung allerdings nicht: Nachdem sich die etablierten Parteien über das Vorhaben beschwert hatten, untersagte die Stadt Gelsenkirchen die Aufstellung der Statue. Als offizielle Begründung wurden nicht politische, sondern denkmalschutzrechtliche Argumente genannt: Wie etwa die so originelle wie absurde Behauptung, das Lenin-Standbild bewirke eine „Herabsetzung des Denkmalwertes des Gebäudes“, vor dem es sich befinden sollte. Ein Verwaltungsgericht musste sich am Ende mit dem Fall befassen und entschied zugunsten der MLPD.
Und so kam es nun doch zur festlichen Einweihung der perlgrau lackierten Lenin-Statue - das einzige Lenin-Denkmal in West-Deutschland. Cirka 800 Personen genossen an einem sonnigen Samstag ein abwechlungsreiches Programm mit Reden, Musik und vielem mehr. Auch „Lenin is still around“ war vor Ort: Carlos Gomes hielt ein kleines Grußwort auf der Bühne und signierte später Exemplare seines Buchs „Lenin lebt“ am Stand des Verlags Neuer Weg.