Brasilien

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"Es ist nicht leicht, aber man muss den Kopf hochhalten"

Eine MLPD-Genossin hat einen Brief ihrer chilenischen Freundin erhalten, die in Brasilien lebt. Die Absenderin hat einer Veröffentlichung ihres Briefes auf "Rote Fahne News" zugestimmt.

Brief einer Freundin
"Es ist nicht leicht, aber man muss den Kopf hochhalten"
Mit dem Auto auf die Demo ...

"Liebe Compañera", schreibt die Freundin, "die letzte Zeit ist nicht so leicht. Die aktuelle brasilianische Geschichte ist einerseits eine traurige Telenovela, andererseits ein Horrorfim. Jeden Tag werden neue Fakten der Mafia-Familie 'Bolsonaro' aufgedeckt, ein Krieg des Obersten Gerichtshofs gegen Bolsonaro und seine Banditen. Die Offensive ist in den letzten Tage stärker geworden, sie wollen, dass Bolsonaro und seine Banditen abtreten. Aber alles weist darauf hin, dass Bolsonaro mit den Paramilitärs eng zusammenarbeitet und sie für den Mord an Marielle (eine landesweit bekannte Umweltschützerin, Frauenrechtlerin und Parlamentarierin) verantwortlich sind. Das ist ein uns allen bekanntes 'Geheimnis'. Nun ist es so, dass das Gericht die Enthüllungsaufgabe übernommen hat. Das Parlament schweigt.

 

In meinem chilenischen Freundeskreis sind mehrere schwer krank. Ein Kollege des Vereines, wo meine Eltern schwimmen, ist schwer krank. Die Cousine von Paola ist wieder gesund und der Bruder von Pepa, auch eine Genossin, ist wegen einer Hirnblutung wieder im Krankenhaus, nachdem er 20 Tage intubiert wurde! Nein, es ist nicht so leicht, aber man muss den Kopf hoch halten und daran glauben, dass der Mensch aus dieser Situation eine Lehre ziehen wird.

 

Wir gingen vor einer Woche im Auto auf die Straße, um zu demonstrieren, wurden von vielen Demonstranten begrüßt. Das Fernsehen hat uns aufgenommen und als Nachricht für ungefähr 40 MIllionen Brasilianer ausgestrahlt. Wir hatten am Auto mehrere Sprüche geschrieben und Transparente angebracht. Einer davon war: 'Die Erde ist rund' - das wurde gut als Anspielung auf die rechtsextremisten Gedanken verstanden, die zur Zeit verbreitet werden (siehe Foto).

 

Ich persönlich mache mir Sorgen, weil ich den Verdacht habe, dass das Sprachinstitut (an dem sie zur Zeit im Homeoffice arbeitet; d. Red.) uns schon im Juli vor Ort arbeiten lassen will. Das werden wir nicht zulassen. Ich hoffe, es kommt nicht so weit, ansonsten ist die Auseinandersetzung angesagt. Ich habe aber keine Angst davor.

 

Compañera, pass auf dich auf!!!