Duisburg
Kämpferische Entschlossenheit - „Weitermachen!“
Das war der Tenor der gemeinsamen Protestkundgebung von tkse-Kollegen und Solidaritätskreis am Samstag früh am Hamborner Altmarkt in Duisburg.
Die Kollegen und der Solikreis sind damit selber an die Öffentlichkeit gegangen, die örtliche Presse hatte sich über ihren Kampf für die Übernahme von befristet beschäftigten Kollegen bis gestern in Schweigen gehüllt. Jetzt war die WAZ da und Radio DU hatte die Kundgebung am Morgen angekündigt. Ein wichtiger Erfolg!
Die Kollegen berichteten von ihrem Streik und ihren Erfahrungen. Auch wenn die Übernahme für den aktuell betroffenen Kollegen nicht erreicht werden konnte, sind sie sich einig: „Das ist erst der Anfang, es geht um uns alle und um jeden Einzelnen“. Auch der Kollege selber sagt, er ist weiter dabei und will den Kampf weiter unterstützen.
Die Werksleitung hatte zu spalten versucht: der Arbeitsplatz sei schon länger für einen Azubi vorgesehen. Das war glatt gelogen! Ein Kollege: „Ich bin mit meinen 40 Betriebsjahren jetzt der 'Azubi', für den der Kollege nicht übernommen wird.“ Aber die Jugend ist den Kollegen ein besonderes Anliegen: „Es müssen viel mehr Junge ausgebildet werden, dann können auch Ältere schon eher in Rente,“ forderte ein Kollege. Und Vertreter des Jugendverbands REBELL brachten es auf den Punkt: Es geht um die Zukunft der Jugend!
Peter Römmele, selbst Stahlarbeiter und Landesvorsitzender der MLPD, betonte, dass für die MLPD die Arbeitersolidarität selbstverständlich ist. Deshalb war die MLPD natürlich vor Ort, am Tor. Wo waren denn die anderen Parteien? Mit ihren Betriebsgruppen hilft sie den Kollegen ganz praktisch, solche Kämpfe vorzubereiten und zu führen. Peter Römmele regte an, angesichts des ganzen Krisenchaos auch über eine gesellschaftliche Alternative zum Kapitalismus nachzudenken – für die MLPD der echte Sozialismus.
Eine Vertreterin des Solikreises berichtete über die bereits breite Solidarität und verlas eine frische Solierklärung von der „Vernetzung für kämpferische Gewerkschaften (VKG)“, die eine breite Abwehrfront gegen die Abwälzung der Krisenlasten fordert. Über 50 weitere Solidaritätsunterschriften wurden während der Kundgebung gesammelt.
„Weitermachen!“ antwortete ein Kollege auf die Frage, wie es jetzt weitergeht. Genaueres wollen die Kollegen noch beraten. Mit Blick auf die ganze Arbeiterklasse meinte ein Kollege: „Wir haben gelernt, dass wir kein Streikrecht haben, aber vielleicht ist unser Streik ein Schritt dahin.“ In diesem Sinn wechselten einige Exemplare der Dokumentation über den Opel-Streik den Besitzer.
Nach dem gemeinsamen Steigerlied fuhr eine Delegation der Kollegen zur Bergarbeiter-Demonstration nach Gelsenkirchen. Einige Besucher und Zuhörer/-innen aus dem Stadtteil wollen im Solikreis mitmachen – Montag, 29.6., 18 Uhr, Treffpunkt Haus Liesen, Hufstraße 65 A in Duisburg Alt-Hamborn.