Duisburg
TKSE Hamborn/Beeckerwerth – Kundgebungen, Proteste und Beteiligung an Bergarbeiterdemo geplant
Heute, am 23. Juni, fand am Tor 4 eine weitere kämpferische Aktion der Kollegen für die Übernahme der befristet Beschäftigten statt.
Cirka 40 Kollegen, Unterstützer vom Soli-Kreis und Delegationen aus anderen Betrieben waren vor Ort. Die gestrige Mittagsschicht des Kaltwalzwerks 1 (KW1) hatte beschlossen, diese Aktion heute vor Schichtbeginn durchzuführen. Kollegen aus anderen Bereichen, u.a. dem Warmbandwerk, und Schichten beteiligten sich. Solidarische Grüße wurden u.a. von Kollegen von Daimler Düsseldorf, Ford Köln, Siemens Uerdingen, Hella Recklinghausen und einem Mitglied der Delegiertenversammlung der IG Metall Bonn-Rhein-Sieg überbracht.
Der Grundtenor vieler Beiträge am offenen Mikrofon war, dass die Kollegen stolz auf ihren bisherigen Kampf sind, dessen Kern der selbständige Streik über mehrere Schichten am Wochenende war. Die Grüße, die Kollegen aus anderen Betrieben überbrachten, unterstrichen: Alle Belegschaften stehen vor der Herausforderung, den Kampf gegen die massive Abwälzung der Krisenlasten, gegen die Nichtübernahme der Azubis, Entlassung von Leiharbeitern und Befristeten, bis hin zur drohenden Streichung ganzer Schichten - wie bei Daimler in Düsseldorf - und Stilllegung ganzer Werke zu führen.
Kollegen vom Warmbandwerk berichteten, dass dort für nächste Woche ebenfalls die Abmeldung von sieben Leiharbeitern ansteht – deren Arbeit die anderen Kollegen dann mitmachen sollen. Deshalb geht es bei diesem Kampf nicht „nur“ um einen Festvertrag für den unmittelbar betroffenen Kollegen, sondern um die ganze Richtung, wie mit den Arbeitern unter der Diktatur der Monopole umgegangen wird. Es geht um die Zukunft der Jugend! Das ist in der Belegschaft fest verankert und der Streik der Kollegen trifft auf große Sympathie. „Da müssten jetzt alle mitziehen“, ist weit verbreitet.
Der heftige Gegenwind der einsetzte (siehe Rote Fahne News) erklärt sich genau dadurch – aus der Angst, dass der Funke auf andere Abteilungen, Werksteile, Werke und Belegschaften überspringt! Ein Kollege wertete aus: „Auch dass die örtlichen Medien – obwohl mehrfach angesprochen – bis heute nichts bringen, weist darauf hin: Die Chefs wussten sofort von dem Streik und haben alle Hebel in Bewegung gesetzt, dass nichts an die Öffentlichkeit kommt!“ Androhungen von Repressalien wegen angeblich „wildem Streik“ sollen einschüchtern, fordern viele Kollegen aber auch heraus: „Das zeigt, welchen Schiss die haben und dass wir genau richtig liegen. Wenn die eine härtere Gangart anschlagen, müssen wir auch einen Gang höher schalten“.
Peter Römmele, selbst Stahlarbeiter, Vertrauensmann und Mitglied der Vertrauenskörperleitung bei TKSE und zugleich Landesvorsitzender der MLPD, ging darauf ein, dass zum spalterischen Gegenwind auch gehört, dass gezielt verbreitet wird: Die Kollegen sollen sich nicht „vor den Karren der MLPD spannen lassen“. Als Arbeiterpartei hat sie den Kampf bekannt gemacht, Solidarität und praktische Unterstützung organisiert. Das ist doch gut. Deshalb gehört sie selbstverständlich dazu! Die, die das verbreiten, haben in Wirklichkeit längst ihren Frieden mit der kapitalistischen Ausbeuterordnung gemacht, deren Profitlogik sich die Arbeiter unterordnen sollen.
Kritisiert wurde auch der Tenor des Betriebsratsvorsitzenden Tekin Nazzikol gestern gegenüber den kämpferischen Kollegen vom KW 1: „Bloß nicht durch unkoordinierte Aktionen (gemeint war ihr Streik) den Vorstand zur einseitigen Kündigung des Tarifvertrags provozieren! Solche Aktionen gefährden unsere Verhandlungen.“ Damit kann man natürlich alles rechtfertigen – die Kollegen sind sich sicher: Noch nicht mal die Gespräche über die Übernahme der Befristeten hätte es ohne ihren Streik gegeben!
Die Kollegen sind deshalb entschlossen, den Kampf weiter zu führen: „Für Markus (den betroffenen Kollegen) und alle anderen Befristeten“, so ein Kollege. In einstimmiger Abstimmung beschlossen die Kollegen: Am Mittwoch und Donnerstag, um 20 Uhr, finden weitere kämpferische Protestaktionen an Tor 4 statt. „Macht dies im ganzen Werk bekannt, bringt Familien und Freunde mit – das geht alle an!“ Es ist den Kollegen ein großes Anliegen, dass der Kampf öffentlich bekannt wird. Rote Fahne News wird auch weiterhin darüber berichten.
Für Samstag, 27. Juni, rufen die Kollegen auf, sich an der Demo der Bergarbeiter gegen die Politik der verbrannten Erde der Ruhrkohle AG (RAG) zu beteiligen – und diese zu einer unübersehbaren Demonstration aller Arbeiter und ihrer Familien gegen die Abwälzung der Krisenlasten und für die Zukunft der Jugend zu machen.
Vor der gemeinsamen Fahrt zur Demo soll um 9 Uhr eine Kundgebung am Hamborner Altmarkt stattfinden, mit der die Kollegen die Sache breit im Stadtteil bekannt machen und an die Öffentlichkeit bringen wollen. Der Soli-Kreis Stahl wird die Aktion anmelden und ebenfalls breit mobilisieren. Delegationen, Grußworte usw. zur Kundgebung in Hamborn und zu den Tor-Aktionen sind selbstverständlich erwünscht!