Gelsenkirchen
ZF-Belegschaften demonstrieren
Am Mittwoch und am Donnerstag dieser Woche demonstrierten mehrere Belegschaften des ZF-Konzerns gegen die geplante Arbeitsplatzvernichtung. Weltweit will ZF bis 2025 15.000 Stellen abbauen, davon die Hälfte in Deutschland.
In Friedrichshafen fuhren Demonstranten mit 500 Autos, Motorrädern und Fahrrädern durch die Stadt und verursachten massive Verkehrsbehinderungen. In Diepholz bei Nienburg waren es über 200 Autos bei einem Corso und einer Kundgebung. Von weiteren Protesten wurde berichtet aus Passau, Bayreuth und Nürnberg. Der dortige IG-Metall-Sekretär sah die Aktion als Signal: „Wir wehren uns! Wir kämpfen für unsere Arbeitsplätze!"
Die Weltwirtschaftskrise in Verbindung mit der Finanz- und der Corona-Krise hat bei ZF zu erheblichen Produktionseinschränkungen geführt. Allein bei den Nutzfahrzeugen geht die Konzernleitung von einem weltweiten Rückgang der Nachfrage um 30 Prozent in diesem Jahr aus. Sie haben erhebliche Schwierigkeiten, die Produktion wieder hochzufahren.
Der Vorstand jammert über „hohe finanzielle Verluste“, und hat zugleich für 6,2 Milliarden Euro den US-Bremsenhersteller Wabco gekauft. Damit rüsten sie sich für eine neue Stufe des internationalen Konkurrenzkampfs. Die Krisenlasten sollen auf die Arbeiter und Angestellten abgewälzt werden. Leiharbeiter wurden schon entlassen und befristete Verträge z.T. nicht verlängert.
In Gelsenkirchen-Schalke wurde 2018 die geplante Schließung des Werks durch den Kampf der Belegschaft verhindert. 2019 haben dann 180 Arbeiter über Abfindungen und vorgezogene Rente den Arbeitsplatz verloren, z.T. mit erpresserischen Methoden. In Aussicht gestellt wurde ein Technologiezentrum, aber was wird daraus werden? Zumal ZF in Schweinfurt, Friedrichshafen, im tschechischen Pilsen und im indischen Hyderabad größere Entwicklungszentren für autonomes Fahren und E-Mobilität betreibt. Schon wurde Kurzarbeit bis Jahresende angemeldet.
Die ZF-Kollegen sind gut beraten, den konzernweiten Kampf um jeden Arbeitsplatz und für die 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich zu entwickeln. Über einen konzernweiten Aktions- und Streiktag wurde in den Belegschaften schon öfters diskutiert. Jetzt ist es an der Zeit!