Berichterstattung zu Lenin-Statue
MLPD reicht Programmbeschwerde gegen MDR ein
Weltweit berichten die Medien überwiegend sachlich über die Aufstellung der ersten Lenin-Statue in Westdeutschland.
Manche Artikel sind bemerkenswert, wie die aktuelle dpa-Meldung (siehe hier!). Eine krasse Ausnahme bildet allerdings ein Beitrag des Mitteldeutschen Rundfunks (MDR) vom 24. Juni. Die MLPD hatte die Lenin-Statue vom Verkäufer ausdrücklich „frei von Rechten dritter“ erworben. Dennoch warf der Journalist des MDR der MLPD und Gabi Fechtner u.a. vor, Rechte des (verstorbenen) Künstlers und seiner Erben gezielt missachtet zu haben.
Dazu schrieb die MLPD am 26. Juni an den MDR: „Dieser Beitrag von Herrn Knud Vetten verstieß in wesentlichen Teilen grob gegen die journalistischen Sorgfaltspflichten und die Wahrheitspflicht.“
Ausführlich begründete dies die MLPD in einer förmlichen Programmbeschwerde vom 1. Juli 2020. Darin heißt es: „Der oben genannte Beitrag im MDR verstößt gegen die Absätze zwei und drei Ihrer Programmgrundsätze...
Demnach ist der MDR... verpflichtet, ‚weltanschauliche Überzeugungen anderer zu achten.‘ Zur weltanschaulichen Überzeugung zählt auch die Überzeugung von Menschen kommunistischer oder marxistisch-leninistischer Weltanschauung, die man natürlich nicht teilen muss, aber nach Ihren eigenen Grundsätzen zu respektieren hat. (…) Es würde Ihren Grundsätzen nicht widersprechen, wenn sich Herr Vetten in o.g. Beitrag kritisch mit Lenin, dem Leninismus oder der MLPD auseinandergesetzt hätte. Stattdessen wertete er dies gezielt in diffamierender Absicht ab. Er bezeichnete die Enthüllung der Lenin-Statue als ‚bizarres Schauspiel‘, ‚aus der Zeit gefallen‘ und verunglimpfte die MLPD als ‚Hardcore-Kommunisten‘. In seiner ganzen Grundtendenz ließ der Beitrag jeden weltanschaulichen Respekt vermissen.“
Und: „Der Beitrag lässt die Verpflichtung zu gewissenhafter Recherche, wahrheitsgetreuer und sachlicher Berichterstattung vermissen. (…) Grob wurde gegen die Objektivität, Überparteilichkeit und journalistische Fairness verstoßen. (…) Herr Vetten schnitt in o.g. Beitrag Aussagen von Frau Fechtner, der Parteivorsitzenden der MLPD, (zu den Kontakten zu dem Sohn des verstorbenen Künstlers) in verfälschender Absicht zusammen.“ (Die ganze Beschwerde mit den Details der Vorgänge findet man hier) In einer ersten Antwort auf den Brief vom 26. Juni verteidigte der MDR das Vorgehen
Peter Weispfenning, Pressesprecher der MLPD, bedankte sich für die schnelle Antwort und schrieb: „Das Kernproblem des Filmbeitrags ist, dass er verschiedene Detailfragen völlig aus dem Zusammenhang reißt. Ich weiß nicht, ob Sie sich eigentlich mal das Video von der Veranstaltung oder auch die Aufnahmen Ihrer Journalisten von der Pressekonferenz angeschaut haben.
Dadurch würden Sie vielleicht einen Eindruck davon bekommen, wie hier eine interessante und vielseitige Auseinandersetzung geführt wurde, die genau in die heutige gesellschaftliche Zeit passt. Sie würden auch merken, dass Frau Fechtner vielfältige durchaus komplizierte Fragen der Reporter souverän und informativ beantwortete. Der Filmbeitrag verfolgt dagegen den Kurs, sich zielstrebig verschiedene Kleinigkeiten heraus zu picken, die man gegen die MLPD und insbesondere Frau Fechtner verwenden könnte …“