FC Schalke 04
Tönnies-Rücktritt – Der Abgang war überfällig
Der Rücktritt des Fleischfabrikanten und Millionärs Clemens Tönnies als Vorstandsvorsitzender des FC Schalke 04 war nicht nur nötig, sondern überfällig.
Tönnies Abgang hätte eigentlich schon vor spätestens elf Monaten erfolgen müssen. Damals hatte er auf dem Tag des Handwerks in Paderborn auf widerliche, rassistische Weise erklärt, dass man anstatt die Abgaben zu erhöhen, lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika finanzieren solle. "Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren."
Schalke 04 ist – trotz des Millionengeschäfts Fußball – immer noch ein Arbeiterverein, der wie wenige andere unter den werktätigen Massen in Gelsenkirchen und weit darüber hinaus verankert ist. Entsprechend laut war der Proteststurm schon damals.
Wäre Tönnies wirklich der, mit dem Herzen dem Verein verbundene, Mann gewesen, der er immer zu sein vorgibt, wäre er damals freiwillig gegangen, um Schaden vom FC Schalke 04 abzuwenden. Stattdessen klammerte er sich mit einer lächerlichen Strafe an seinen Posten.
Das war nun nicht mehr möglich, denn durch den Corona-Ausbruch in seinem Fleischwerk in Rheda-Wiedenbrück wurde offensichtlich, dass jemand wie Tönnies zum Kumpel- und Malocher-Club keine Sekunde lang passte oder passt. Massive Ausbeutung von Arbeitern mit Werkverträgen, miese Bezahlung, brutale Schichten und schlechte Unterkünfte – das ist es, wofür das System Tönnies in seinem Werk steht.
Dazu kommt, dass Tönnies seit einiger Zeit die Ausgliederung des Profifußballs aus dem eingetragenen Verein Schalke 04 betreibt. Gegen die große Masse der Fans, die kein zweites Borussia Dortmund mit Börsennotierung etc. haben wollen. Zusätzlich verschärfend kommt hinzu, dass er den Verein unter seiner Führung in die Schuldenfalle gebracht hat. Bereits vor der Corona-Krise hatte er dem Verein 197 Millionen Euro an Schulden aufgeladen.
„System Tönnies stoppen“ forderten die Schalker Ultras vor elf Monaten mit einem Transparent an der Ehrenwand der Arena. Nun: Der Druck der Masse der Fans hatte Erfolg. Tönnies ist weg. Glücklicherweise! Damit aber Ausbeutung, Jagd auf Maximalprofite und Rassismus verschwinden, ist eine deutlich größere Umwälzung nötig . Und zwar weltweit und nicht nur im Profifußball.