Düsseldorf
Woher kommt Rassismus?
Ein Düsseldorfer Montagsdemonstrant stellte uns seinen Redebeitrag zur Verfügung:
Weltweit flammen nach der Ermordung von George Floyd Massenproteste gegen den Rassismus auf. Rassismus ist offenbar keine amerikanische Angelegenheit: Es gibt ihn in Europa, in Australien, in China, in Indien ...
Warum? Woher kommt er? Der Rassismus entstand mit der Teilung der Menschheit in Klassen, in der heutigen Form hat er seine Wurzeln im Kolonialismus und Imperialismus. Er diente und dient als Rechtfertigung für die Versklavung, Unterjochung und extreme Ausbeutung ganzer Volksgruppen oder Völker. Die Afroamerikaner in Nord- und Südamerika sind die Nachkommen der Sklaven des 18. und 19. Jahrhunderts.
Die deutsche Bundesregierung verurteilt den Rassismus in den USA. Gut so, der Massenprotest im ganzen Land lässt ihr gar keine andere Wahl. Aber was ist mit dem Rassismus in Deutschland? Auch durch die deutsche Geschichte zieht sich dessen Blutspur. 1904 verübten deutsche Truppen den ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts an den Herero und Nama im Südwesten Afrikas, dem heutigen Namibia. Noch heute sind Straßen nach Kolonialisten benannt, und die Bundesregierung weigert sich, an die Nachfahren der Ermordeten Wiedergutmachung zu zahlen.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich der Kolonialismus in Neokolonialismus verwandelt, aber er ist deshalb nicht weniger grausam. Ihr wisst, zu welchen Hungerlöhnen und unter welchen Bedingungen die Arbeiterinnen in den Textilfabriken von Bangladesch schuften – damit auch deutsche Konzerne Milliardenprofite mit den Klamotten machen. Der Staatsterror gegen George Floyd ist nur die Spitze des Eisbergs.