Russland
Aufschwung des Marxismus-Leninismus unter der Jugend
Wenn es um die Aufstellung der ersten Lenin-Statue in Westdeutschland geht, brennen bei den Antikommunisten alle Sicherungen durch.
Nachdem die Stadtspitze Gelsenkirchen und die vereinigten bürgerlichen Parteien CDU, Grüne, AfD und SPD bereits zwei Prozesse auf Kosten der Steuerzahler verloren hatten, eine Unterschriftenliste gegen die Aufstellung mit 200 Unterstützern gescheitert ist, ein weltweites Medienecho zu Gunsten von Lenin eingesetzt hat, wurde die Statue nun am 20. Juni feierlich aufgestellt und enthüllt.
Jugendverband REBELL und MLPD leisteten im Vorfeld eine breite Aufklärungs- und Überzeugungsabeit unter den Einwohnerinnen und Einwohnern im Stadtteil – über den Anführer der ersten proletarischen Revolution. Sie führten kontroverse aber sachliche Diskussionen, und luden alle Interessierten zum Festakt an der Horster Mitte ein.
In der Zwischenzeit erlebt die Idee des Marxismus-Leninismus unter der Jugend in Russland einen neuen Aufschwung. Unter Studenten bilden sich marxistisch-leninistische Debattier-Clubs, u.a die Lenin-Crew, die die Leistungen von Lenin und Stalin hochhält. Auf ihrer Webseite entwickeln sie eine ganze Reihe an Argumenten gegen den Antikommunismus. So z.B., dass in den USA heute 2,12 Millionen Menschen, also zwölf mal mehr, in den Gefängnissen sitzen, als 1930 unter Stalin.
In Arkhangelsk haben sich Jugendliche unter dem Namen „Kommunardisten“ zusammengeschlossen, um jeden Sommer drei Wochen die proletarischen Werte in einem Ferienlager gemeinsam zu leben. In der Region um Tverskoj gibt es einen staatlich initiierten Wettbewerb für Schüler und Jugendliche (zwischen zwölf und 16 Jahren), der zum Ziel hat, den Lenin-Platz zu restaurieren. In Kasan wird über „Politische-Battles“ in den Uni-Hörsälen zum Marxismus-Leninismus und zu den Mao-Zedong-Ideen zwischen Studenten und Professoren berichtet. In drei Runden zu bestimmten Themen werden Argumente ausgetauscht. Am Ende entscheidet eine Jury, wer „gewonnen“ hat.
In Almaty/Kasachstan haben sich einige Clubs der Kommunistischen Bewegung aus Jugendlichen und jungen Erwachsenen gebildet. Ein Student berichtet: „In der Schule haben wir gelernt, dass Lenin und Stalin viel Blut vergossen hätten. Die Schulbücher waren auf der Position der Weissen (gemeint sind die Weißgardisten, die gegen die Oktoberrevolution kämpften). Ich kam aber schnell in Widerspruch damit. Ich fragte mich, wie es sein kann, dass Millionen von Menschen voller Todesverachtung gegen den Zaren für die Idee des Kommunismus kämpften? Ich habe dann angefangen mich damit zu beschäftigen und bin inzwischen Verfechter des Sozialismus. Die Weltgeschichte ist geprägt vom Kampf um die Freiheit.“
In einer neulichen Internetumfrage vom April 2020 wurden die Suchanfragen der Suchmaschine Yandex ausgewertet6. Dort gibt es monatlich 3,2 Millionen Anfragen zum Thema Lenin, 1,1 Million zum Thema Stalin, 0,31 Millionen zum Thema Bolschewiki. Weiterhin sehen - nach Umfrage des Levada-Instituts - 2017 57 Prozent aller Russen die Rolle Lenins in der Geschichte als positiv. Die gleiche Umfrage im Internet ergab wesentlich höhere Zustimmungswerte. 2018 hatte 98 Prozent aller Russen Kritik am Kapitalismus. 70 Prozent aller Älteren und 25 Prozent aller Jüngeren kennen die Biografie von Marx und seine „literarische Bedeutung“. Unter Putin leben heute mehr als 20 Prozent der Russen unter der Armutsgrenze, während sein persönliches Vermögen auf über 40 Milliarden Dollar geschätzt wird.
Sie sind es, die die Ölpest in Sibirien zu verantworten haben, und die Präsidentenbeschimpfung mit einem Jahr Gefängnis unter Strafe setzen. Sie müssen dem Ansehen Lenins und Stalins in der Bevölkerung und unter der Jugend zum Teil Rechnung tragen, um gleichzeitig die sozialistische Revolution zu brandmarken. Die Erfolge des sozialistischen Aufbaus und der Sieg über den Hitler-Faschismus ist als kollektives Gedächtnis der Massen tief verwurzelt. Die Massen und die Jugend in Russland werden sich für einen neuen Anlauf für den Sozialismus weltweit zusammenschließen.