Daimler
Mehr als 15.000 Arbeitsplätze in Gefahr!
Während die Aktionäre die Hauptversammlung der Daimler AG am 8. Juli an ihren Monitoren zu Hause verfolgten, demonstrierten verschiedene Aktionsbündnisse vor dem Trainings-Zentrum in Stuttgart. Sie forderten die Streichung der Dividenden, den Stopp des Exports von Militärfahrzeugen und des SUV-Klimawahnsinns.
Mit Spannung verfolgten aber auch viele Mercedes-Beschäftigte, was Daimler-Chef Ola Källenius unter „Nachschärfung des Sparprogramms“ versteht. Für die meisten ist klar, wer für die 20 Prozent weniger Autos im 1. Halbjahr und den angekündigten Verlust für das zweite Quartal bluten soll. Denn Källenius versprach den Großaktionären: „Wir sind entschlossen, zu liefern".
Jetzt spricht der Daimler-Personalvorstand Wilfried Porth Klartext: Die in den Medien kursierende Personalabbau-Zahl von bis zu 15.000 „wird ... erheblich größer ausfallen müssen“. Auch betriebsbedingte Kündigungen seien nicht mehr ausgeschlossen - insbesondere in den Werken Untertürkheim, Berlin und anderen seien „zu viele Mitarbeiter an Bord“.
Doch gibt es da nicht die „Zukunftssicherung 2030“, die Entlassungen ausschließt? „Wenn sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ändern“, müsse man sprechen, so Porth. Damit bewahrheitet sich, wovor die MLPD gewarnt hat: solche Vereinbarungen dienen nur dazu, dass die Beschäftigten ruhig bleiben, angesichts der neun Jahre Rekordprofite auf ihrem Rücken. Jetzt geht der Vorstand zum Generalangriff über: so fordert Porth „mehr Entgegenkommen vom Betriebsrat“ für die Streichung von Spätschichtzulagen ab 14 Uhr und von Weihnachts- und Urlaubsgeld sowie eine vorrübergehende Arbeitszeitverkürzung ohne Lohnausgleich für Teile der Belegschaft.
„Ideen wie die 30-Stundenwoche verzögern (dagegen) nur unser Problem“ - aha! Die MLPD schlägt genau die 30-Stunden-Woche für alle vor, aber mit Lohnausgleich auf Kosten der Profite! Das ist eine Gegenrichtung zum Krisenprogramm von Daimler im Interesse der Zukunft der Belegschaft. Dafür steht auch der Streik der Nissan Belegschaft in Barcelona und die Solidaritätserklärung der Freunde der Internationalen Automobilarbeiter-Konferenz Sindelfingen mit den von Werksstillegung bedrohten Kollegen im französischen Hambach.