Türkei

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Hagia Sophia wird wieder Moschee

Die ehemals byzantinisch-christliche Kirche Hagia Sophia in Istanbul (ehemals Konstantinopel) wird unter Direktive des islamistisch-faschistischen türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan zur Moschee umgewandelt. Persönlich ordnete er das erste Gebet für den 24. Juli 2020 an.

Korrespondenz
Hagia Sophia wird wieder Moschee
Die Hagia Sophia in Istanbul (foto: Arild Vågen ( CC BY-SA 3.0))

Erbaut wurde die Hagia Sophia zwischen 532 und 537 als eines der letzten Bauwerke der Spätantike im damaligen Konstantinopel, der Hauptstadt von Byzanz. Sie gilt besonders wegen ihrer Kuppel, die eine Spannbreite von 33 Metern hat, als architektonisch einzigartig und ist Teil des UNESCO-Welterbes. Seit der Eroberung Konstantinopels durch den Osmanen Mehmet den Eroberer im Jahr 1453, wurde sie als Moschee genutzt. 1935 betrieb Kemal Atatürk ihre Umwandlung in ein Museum, was Ausdruck seiner laizistischen Politik war. Seitdem war sie Symbol der spannungsreichen Geschichte Konstantinopels / Istanbuls, das römische, christliche, griechische und türkische Zeiten erlebt hat bzw. erlebt.

 

Dass Erdoğan jetzt davon abgeht, zeigt zum einen die ultrareaktionär-religiöse Ausrichtung seiner Regierung. Sie wird darüber hinaus als Begleitmusik des neuimperialistischen Charakters der Türkei genutzt: Erdoğan spricht davon, mit der Moscheeeröffnung die „Vollendung der Eroberung“ von 1453 zu realisieren. Die UNESCO hatte widersprochen, die griechische Regierung fordert die EU zum Handeln auf, die christlichen Kirchen protestieren.

 

Das ist aber nicht der Weg der Revolutionäre. So richtet sich die griechische Partei KKE-ml gegen das Schüren nationalistischer Gefühle: „Die Völker Griechenlands, der Türkei und Zyperns dürfen in keiner Weise den Bewegungen sowohl der imperialistischen Akteure als auch der abhängigen Bourgeoisie überlassen werden […] sie müssen ihren eigenen hoffnungsvollen Weg gegen Krieg und Chauvinismus für Unabhängigkeit und Sozialismus beschreiten!“