Bosch
Kette der Solidarität in Feuerbach - Bosch kürzt Ausbildungsplätze um ein Drittel
Trotz Nieselregen war die Kette der Solidarität um 11.30 Uhr vom Ausbildungszentrum auf der einen Seite des Bahnhofs Feuerbach bis zum Haupttor des Feuerbacher Werkes geschlossen. Aus dem Tor 1 strömten weitere Kollegen vom Arbeitsplatz vor das Tor und reihten sich an Flatterbändern ein.
Mit Megaphonen an verschiedenen Stellen berichteten Vertrauensleute, dass auch Delegationen aus Schwieberdingen und Leinfelden dabei sind. Wir protestieren gegen die Konzernführung, die von uns Lohnverzicht verlangt und massiv Arbeitsplätze und Ausbildungsplätze abbaut. Ausbildungsplätze will Bosch um ein Drittel abbauen, das soll unsere Zukunft sein?
Bei den Aufbaueinsätzen der Betriebsgruppe der MLPD forderten wir die Auszubildenden schon an den Tagen zuvor heraus: "Was nehmt Ihr euch vor, als Teil der weltweiten Belegschaft von 400.000 Beschäftigten beim Bosch? Wir haben dazu beigetragen, die MLPD aufzubauen mit der Betriebsgruppe und haben die kämpferische Gewerkschaftsarbeit gestärkt und die 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich durchgesetzt."
"Das betrifft mich nicht. Ich habe ja einen Ausbildungsplatz und will dann noch studieren". "Gut, dass ihr einen Ausbildungsplatz habt. Als Teil der internationalen Industriearbeiter und Angestellten habt ihr die besten Organisationsmöglichkeiten. Von den Arbeitern kämpfen lernen, gehört zur Ausbildung. Stark sind wir nur, wenn wir uns organisieren. Individuell gibt es keinen gesellschaftlichen Fortschritt."
Ein Junger: "Ich war in Rutesheim als Befristeter, dann habe ich meine Frau kennengelernt und wir wussten nicht, wie wir zusammenleben können. Dann wurde ich übernommen. Das habe ich nicht vergessen und bin Vertrauensmann geworden und setze mich ein für die Festübernahme aller. Die bei Corona gewachsene Solidarität und gegenseitige Hilfe in der Nachbarschaft, die müssen wir auch im Betrieb ausbauen. Ich spreche die Kollegen an, wenn sie sich in der Pause mit ihrem Smartphones, vielleicht auch aus Angst, absondern."
Ein anderer Kollege meinte: "Es ist wichtig, gegen die Nazis und deren Spaltungsmethoden gemeinsam vorzugehen, sich zu positionieren – ich bin Linker! Das Wirrwarr der krisenhaften Situation treibt fortschrittliche Menschen um und die Kampfbeireitschaft ist spürbar gewachsen".
Es war eine aufgeschlossene Stimmung, nachdenklich und auffällig gesprächsbereiter als sonst. Für die Kette der Solidarität wurde über Whatsapp-Gruppen von Vertrauensleuten mobilisiert. Die Arbeit wurde unterbrochen und sie wurde genutzt, damit der Zusammenhalt in der Belegschaft wächst. Die Aktion war gut organisiert und läßt die Kampfkraft erahnen, doch eine Begleitmusik zu Verhandlungen mit der Geschäftsführung wollen wir nicht abgeben.
Die Bosch-Belegschaft steht vor der Entscheidung: Unterordnung unter das Profitdiktat von Bosch oder Zusammenschluss über den Standort hinaus und Aufnahme des Kampfs als Konzernbelegschaft.
Die IG-Metall-Vertrauensleute verteilten Schals als Mundschutz „Mit Abstand Am Besten! IGM“ und Regenüberzüge. Der Gesundheitschutz wurde diszipliert eingehalten.