Misere durch Krisenmanagement
Wie soll man da als Azubi die Zwischenprüfung schaffen?
Ich bin Automechaniker-Azubi in einer Münchner Werkstatt und Geflüchteter.
Korrespondenz
Während der Coronazeit fielen vier Wochen Blockunterricht aus. Wir haben aber Zwischenprüfung. Die wurde jetzt auf Dezember verlegt, aber ohne zusätzlichen Unterricht ist jeder nur auf sich selbst gestellt.
Für uns Geflüchtete ist das besonders schwierig:
- Wir dürfen trotz Lockerungen immer noch keine Besuch empfangen, z.B. Flüchtlingshelfer, die uns unterstützen, mit uns lernen.
- Wir haben kein Recht auf W-Lan in unserer Unterkunft. Alles was bleibt, ist unser Smartphone. Ich verfüge nämlich auch nicht über ein Laptop – und ohne Internet hilft mir das gar nicht. Zoomsitzung auf dem Smartphone, das funktioniert gar nicht, außerdem ist die Simkarte da sehr schnell leer. Ich kann nicht ständig neue kaufen.
- Natürlich wollte ich lernen, ich habe ungefähr 2 Kilo Arbeitsblätter ausgedruckt bei meinem Chef. Aber in Elektrotechnik und anderen Fachgebieten brauche ich einen Lehrer. Ich kann mir das nicht einfach selber erklären, schon jeden Fachbegriff muss ich erst lernen und verstehen.
- Natürlich wollte die Schule, dass wir von unseren Werkstätten einen Tag pro Blockwoche freigestellt werden. Das hat in unserer Klasse keine einzige Werkstatt gemacht. Manche mussten wegen erhöhter Aufträge sogar mehr arbeiten. Und ein Tag frei ist wie ein Tropfen auf den heißen Stein.
- Ich bin kein Typ, der jammert, ich will hier nur zeigen, was sich hinter so tollen Begriffen wie „home-schooling“ verbirgt. Am Ende wird rauskommen, wenn wir es nicht schaffen, sind wir halt selber Schuld. Für mich nicht akzeptabel.
Das muss auch den anderen Azubis noch klarer werden, denn mehr Unterricht im Herbst wäre für unsere Prüfungsvorbereitung jedenfalls richtig.