Corona
Rekord an Neuinfektionen - Daten bekräftigen die Eigenheit von SARS-CoV-2 als neues Virus
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) meldet heute einen Rekord an Corona-Neuinfektionen. Besonders in Brasilien und den USA steigen die Zahlen weiter, doch auch in Deutschland nehmen die Infektionen mit SARS-CoV-2 wieder zu.
Noch nie seit Beginn der Coronavirus-Pandemie sind der WHO innerhalb von 24 Stunden so viele Neuinfektionen gemeldet worden wie am Freitag. Insgesamt waren es 284.196 Fälle, teilte die Organisation am Freitagabend mit. Mit Abstand die meisten Infektionen verzeichneten die USA und Brasilien, jeweils mehr als 67.000. In Indien waren es fast 50.000, in Südafrika 13.000. In Brasilien haben sich insgesamt 2.343.366 Menschen mit dem Virus angesteckt, 85.238 Patienten sind in dem größten Land Lateinamerikas bislang gestorben.
Doch auch in Deutschland nimmt die Zahl der Neuinfektionen wieder zu - wenn auch auf einem deutlich niedrigeren Niveau. Die Gesundheitsämter haben nach Angaben des Robert-Koch-Instituts 781 neue Corona-Infektionen innerhalb eines Tages gemeldet. Damit waren seit Beginn der Corona-Krise mindestens 204.964 Menschen in Deutschland nachweislich mit dem Virus Sars-CoV-2 infiziert, wie das RKI am Samstagmorgen meldete. Der deutliche Anstieg in den vergangenen Tagen beunruhigt auch das Robert Koch-Institut (RKI).
Dass in Deutschland die Pandemie bisher nicht so dramatisch verlief wie in einigen anderen Ländern, hat verschiedene Gründe. Einer ist das hohe Verantwortungsbewusstsein der Mehrheit der Bevölkerung. Dieses gilt es beizubehalten, damit es nicht zu einer zweiten Infektionswelle mit schweren gesundheitlichen und sozialen Auswirkungen kommt. Die MLPD und ihr Jugendverband REBELL haben sich von Beginn an unter der Losung "Für wirksamen Gesundheitsschutz - Kampf dem Krisenchaos von Monopolen und Regierung" für Aufklärung, gegenseitige Unterstützung, verantwortlichen Umgang, gegen die Gefährdung der Arbeiterinnen und Arbeiter in den Betrieben, gegen den Abbau demokratischer Rechte und gegen profitorientierte schnelle Lockerungen gewandt. Sie haben maßgeblich erkämpft, dass der Kampftag der Arbeiterklasse unter strengem Gesundheitsschutz auf der Straße stattfinden konnte. Bei eigenen Veranstaltungen wie dem Fest zur feierlichen Enthüllung der Lenin-Statue gab es ein strenges und durchdachtes Hygiene-Konzept. Halten wir an diesen Leitlinien fest!
Im neuen Dossier der Mediziner-Plattform im Internationalistischen Bündnis beschäftigen sich die Ärzte mit der derzeit viel diskutierten Frage der möglichen Langzeitschäden nach einer Covid-19-Infektion. Sie können auch auftreten, wenn die Erkrankung selbst milde verläuft. Dabei sind die wissenschaftlichen Erkenntnisse nicht neu – die Mediziner-Plattform hat seit drei Monaten wiederholt in ihren Rundbriefen darüber berichtet. Offensichtlich sind die Wissensdefizite auch unter Ärzten erheblich.
„Die Art und Weise, wie Covid-19 das Gehirn attackiert, haben wir bei anderen Viren noch nie zuvor gesehen“, so Dr. Michael Zandi, leitender Autor einer Studie am University College London Hospitals. In ihrem Bericht im Fachjournal „Brain“ beschreiben die Ärzte schwerwiegende neurologische Symptome und Hirnschäden, selbst bei Patienten mit einer leichten Covid-19-Symptomatik. Von 43 Corona-infizierten Patienten mit neurologischen Auffälligkeiten hatten zehn eine vorübergehende Gehirnerkrankung mit Delirium oder Psychose, neun eine akute Entzündung des Zentralnervensystems, acht hatten einen Schlaganfall und acht weitere wiesen Probleme an peripheren Nerven auf.
Immer häufiger wird auch über Patienten mit chronischem Fatigue-Syndrom (CFS) - extreme Müdigkeit - nach einer Covid-19-Erkrankung berichtet. Die Patienten klagen über Konzentrationsschwäche, „Gehirnnebel“, Leistungsminderung bis hin zur Berufsunfähigkeit (Berufskrankheit bei medizinischem Personal!). Diskutiert wird, inwieweit es sich dabei auch um eine virusbedingte Autoimmunreaktion handelt, die auch das autonome Nervensystem beeinträchtigen (Flush, Herzjagen, Schlafstörungen etc).
Die Menge an Antikörpern sank auch unterschiedlich stark in zwei Monaten ab. Die Studie in München zeigte, dass die Zahl der neutralisierenden Antikörper bei einem Teil der Infizierten seit Januar schnell absinkt (vier von neun Patienten). Daraus darf aber nicht voreilig geschlossen werden, dass es grundsätzlich keinen Langzeitschutz gibt, da kein schützender Antikörper-Schwellenwert wissenschaftlich feststeht, und da vor allem auch die T-Zell-Immunität relevant ist. Das bedarf weiterer Untersuchungen.
Laut einer Studie der Universität Essen, die am 22. Juli 2020 in der WAZ erstmals publik gemacht wird, wurden bei SARS-CoV2-Infizierten ausreichende Antikörperspiegel gefunden, die nach einigen Wochen auch noch nicht abgesunken waren, ebenso auch eine adäquate T-Zell-Reaktion. Die Autoren rechnen mit einem Infektionsschutz von Monaten bis Jahren. Diese widersprüchlichen Ergebnisse bedürfen einer weiteren Klärung und einer Großstudie.
Die Ergebnisse mahnen eindringlich, dass Infektionen so weit irgend möglich vermieden werden müssen. Die Forderungen der Ärzte-Plattform im Internationalistischen Bündnis und der MLPD nach ausreichendem und für die Massen kostenlosem Gesundheitsschutz in Betrieben, Schulen, Universitäten, Kindergärten und im öffentlichen Nahverkehr, nach Ausbau der Testkapazitäten und Versorgung der Bevölkerung mit Schutzmasken sind weiterhin aktuell.