Hambach / Sarreguemines
SMART: Belegschaft streikt und demonstriert - Sindelfinger Kollegen mit dabei
Verschiedene Gewerkschaften haben für den gestrigen Freitag, den 24. Juli 2020, in Sarreguemines zu einer Demonstration auf. Die Vereinigung FO de la Moselle (Force Ouvrière) unterstützte diesen Appell. Eine Delegation aus Sindelfingen, vom Verein der Freunde der Internationalen Automobilarbeiterkonferenz, nahm ebenfalls teil.
Daimler plant den Verkauf des Werks, für dessen Beschäftigte der Konzern noch vor zwei Jahren langfristige Jobgarantien gegeben hat. Man sieht einmal mehr, was solche "Garantien" aus den Chefetagen von Übermonopolen wert sind. Wenn die Arbeitsplätze in Hambach vernichtet werden, ist das nicht nur ein Schlag gegen die dortigen Arbeiterinnen, Arbeiter und ihre Famlien, deren Existenzgrundlage vernichtet wird, sondern für die ganze Region. Entsprechend schlossen sich gestern viele Menschen aus der Bevölkerung der Demonstration der 1600 Smart-Beschäftigten an, um ihre Solidarität zu bekunden.
„Diese Demonstration ist nur der Beginn eines langen Kampfes“, sagten Gewerkschafter. „Einer der reichsten und mächtigsten Automobilhersteller“ verhalte sich „wie ein Freibeuter“, so der Vorwurf der Gewerkschaften.
Momentan baut Daimler in Hambach noch den Smart, dessen Produktion 2022 nach China verlagert werden sollte. Die Fertigung eines Elektro-SUV von Mercedes sollte stattdessen nach Lothringen kommen. Eine Investition von 500 Millionen Euro wurde vor zwei Jahren versprochen. Die Kolleginnen und Kollegen hatten sich für diese Zusage zu Lohnkürzungen und unentgeltliche Mehrarbeit erpressen lassen. Anfang Juli wurde bekannt, dass Daimler das Hambacher Werk verkaufen will. Als Käufer ist Ineos Automotive im Gespräch.
Eine Delegation von Vertrauensleuten der IG Metall im Sindelfinger Daimler-Werk und Freunde der Internationalen Automobilarbeiterkonferenz nahm an der Demonstration ihrer Kolleginnen und Kollegen teil. Im Video-Bericht des Saarländischen Rundfunks kommt ein Kollege aus Sindelfingen zu Wort, der sich entschieden für den Kampf um jeden Arbeitsplatz positioniert: "Die Angriffe, die Daimler derzeit auf die Beschäftigten fährt, müssen wir gemeinsam zurückschlagen. Hambach ist unser kleinstes Werk mit dem kleinsten Auto, aber so, wie man mit seinem kleinsten Finger umgeht, so geht man mit der ganzen Belegschaft um, im ganzen Konzern, und da werden wir uns solidarisch dagegen wehren."
Das war ein wichtiger Schritt im gemeinsamen Kampf um jeden Arbeitsplatz. Nicht die Kolleginnen und Kollegen in China, wo der Smart künftig möglicherweise produziert wird, sind die Gegner der Hambacher Belegschaft, sondern die Konzernherrn von Daimler.
Arbeiter gleich welcher Nationalität - Eine Klasse, ein Gegner, ein Kampf!
Fotos und Berichte auf der Facebook-Seite der FO de la Moselle