Diskussion auf Rote Fahne News

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Traumata können auch wieder aufleben

Gestern veröffentlichte "Rote Fahne News" einen Leserbrief, der von der Möglichkeit berichtete, durch geeignete Psychotherapie traumatisierte Menschen vollständig zu heilen.

Leserbrief

Zu diesem Leserbrief bekam die Redaktion eine weitere Zuschrift:

 

"Die Kritik an der Bildunterschrift "Missbrauchte Kinder lebenslang traumatisiert" und dass sie, erst recht in ihrer Absolutheit, undialektisch und unwissenschaftlich ist, mag zutreffend sein, was die Absolutheit betrifft.

 

Ebenso ist es aber mit der Feststellung, "dass das menschliche Gehirn als die am höchsten organisierte Materie auf der Erde mithilfe entsprechender Psychotherapien in der Lage ist, selbst tiefste Traumata vollständig aufzulösen." Das ist, während es sicher durch die Praxis in vielen Fällen zutreffend sein mag, in seiner Absolutheit ebenso undialektisch und unwissenschaftlich.

 

Es mag sein, dass missbrauchte Kinder mithilfe von Psychotherapie ein Trauma überwinden, doch kann wirklich gesagt werden, dass das bei allen für alle Zeit überwunden wird? Es wäre schön, wenn das so wäre, aber es ist nicht so. Manchmal glaubt man, dass das Trauma überwunden wurde und freut sich. Ebenso kommt es aber auch vor, dass nach sehr langer Zeit, manchmal nach Jahrzehnten, die Erinnerung an das Geschehene zurückkommt und das Trauma erneut aufbricht. Das ist bei erlebter sexueller Gewalt ebenso der Fall wie bei Traumata durch Kriege und andere Vorfälle und Katastrophen.

 

Der Leserbriefschreiber mag jetzt mit Argumenten von Wissenschaftlern kommen und mit Studien, da kann ich nicht mithalten, aber ich komme dafür mit dem Argument eines Betroffenen, der sehr wohl über Jahrzehnte glaubte, das alles überwunden zu haben und dann das sprichwörtliche böse Erwachen erlebte.