Oberhausen
Von wegen: "Mit VW gibt es keine Entlassungen"
Dass es mit VW als "Konzernmutter" keine Entlassungen oder betriebsbedingte Kündigungen geben würde, haben diverse MAN-Vorstände und die rechte Betriebsratsspitze gebetsmühlenartig verbreitet, nachdem die ehemalige MAN AG mehrheitlich von VW übernommen und in Teilkonzerne zerschlagen wurde.
Am 21. Juli wurde der Betriebsrat von MAN in Oberhausen - heute MAN Energy Solutions - darüber informiert, dass auf Druck von VW bei MAN Energy Solutions in Deutschland 3.000 der insgesamt 17.000 Arbeitsplätze vernichtet werden sollen. Das Werk in Berlin-Tegel mit 420 Beschäftigten wird geschlossen, der Turbinenbau in Hamburg wird komplett nach Indien verlagert, von Hamburg wird nur noch Service gemacht.
Im Augsburger Werk sollen 1.800 Arbeitsplätze vernichtet werden, und in Oberhausen 526. Das ist jeder dritte Arbeitsplatz. Die Fertigung und Entwicklung von Gasturbinen bis 8 Megawatt Leistung, die mit über 200 Millionen Euro hochgepuscht werden sollte, wird aufgegeben. Die Illusionen von Serienfertigung und wachsendem Marktanteil sind zerplatzt. Einer der modernsten Prüfstände für Gasturbinen steht leer und ist ein Millionengrab (35 Millionen Euro) geworden.
Die Modellschreinerei, das Packaging von kompletten Maschinensträngen sowie ein beträchtlicher Teil der Fertigung soll aufgegeben und aus dem Werk in China bezogen werden. Die Belegschaft wird in Kleinstversammlungen informiert, die Angestellten sollen das ganze per Videochat verfolgen. Unter dem Vorwand von Corona hoffen die Herren, die Belegschaft zersplittern zu können. Jedoch beginnt ein wachsender Teil der Kollegen, die Erfahrungen aus dem Kampf der Opelaner anzuwenden. Verzicht und Zugeständnisse führen in die Sackgasse. Eine spannende Auseinandersetzung beginnt.