Diskussion
Das Weltbild von Karl Marx war nicht antisemitisch und rassistisch
Alle paar Jahre, so ein Leser, wird aufs Neue die Sau des angeblichen Rassismus / Antisemitismus von Marx durch die Medien getrieben. "Rote Fahne News" hat dazu mehrere Beiträge veröffentlicht und dokumentiert hier einen Leserbrief.
Heute geht es darum, die Kapitalismuskritik in den antirassistischen Protesten und in der Rebellion der Jugend zu diskreditieren, wo doch die Aufstellung der Lenin-Statue den Linkstrend international befeuert und klar proklamiert, was wirklich links ist.
Es kann uns Marxisten-Leninisten nicht darum gehen, irgendetwas zu beschönigen, deshalb sollten wir anerkennen, dass Marx in seinen privaten Briefen teilweise Formulierungen gewählt hat, die aus heutiger Sicht inakzeptabel sind. So, wenn er über seinen Schwiegersohn sagt: "Lafargue hat die üble Narbe von dem Negerstamm: kein Gefühl der Scham, ich meine damit der Schamhaftigkeit, sich lächerlich zu machen." Dass diese Äußerungen nicht sein Weltbild darstellten, ist jedoch zweifelsfrei zu belegen und nur Leute, die vom Antikommunismus zerfressen sind, können das Gegenteil behaupten. So Wolfram Weimar und Co., die sich natürlich nicht lange bei Marx' Werken aufhalten, sondern sich auf einzelne Formulierungen in Briefen von Marx (und Engels) gegenüber Ferdinand Lasalle oder den Schwiegersohn von Marx, Paul Lafargue, fokussieren.
Für ein Karl-Marx-Denkmal - neben der Lenin-Statue in Gelsenkirchen!
Das Marx-Denkmal soll ein Denkanstoß sein, dass der von Karl Marx und Friedrich Engels geschaffene wissenschaftliche Sozialismus eine lebendige revolutionäre Wissenschaft ist, um die Menschheit aus der Krise des Kapitalismus zu befreien.
Marx Antisemit? Auf die Schrift über das Judentum ist Anna Bartholomé gut eingegangen. Ergänzend dazu: Marx war Jude von Abstammung, Engels schrieb „Marx war von stockjüdischem Blut". Marx sprach auch gelegentlich von seiner jüdischen Abstammung, ebenso seine Tochter. Er unterschrieb eine Petition für die Rechte der Juden und setzte sich für die Emanzipation der Juden ein. Er hatte viele jüdische Freunde und Mitkämpfer, wie Kugelmann oder Heinrich Heine.
Natürlich war Marx Gegner jeder Religion und Kirche, also auch des Judentums. Marx erkannte die Religion als Ausdruck der gesellschaftlichen Verhältnisse, und wer könnte behaupten, das Judentum in Europa sei nicht beeinflusst gewesen von jahrhundertelanger Unterdrückung und dem Verbot für die meisten Berufe. Deshalb arbeiteten relativ viele - dennoch eine Minderheit - Juden im Geldgeschäft und im Handel; ein Umstand, der diesen im aufstrebenden Kapitalismus des 19. Jahrhunderts gewisse Vorteile auf diesem Gebiet verschaffte. Dies geißelte Marx als Teil seiner Kapitalismuskritik aber alles andere als antisemitisch; seine Kritik war nicht gegen jüdische Menschen, sondern gegen den Kapitalismus gerichtet.
Marx Rassist? Für Marx, der im privaten Kreis nur „Mohr" genannt wurde, waren „primitive Gesellschaften" und „Wilde" nicht minderwertige Menschen, sondern sie bezeichneten damit die ursprünglichen Formen der menschlichen Gesellschaft. Er stellte sein ganzes Leben unbeschadet aller persönlichen Nachteile in den Dienst der Befreiung der Arbeiterklasse und der Unterdrückten – seien es die Sklaven und Schwarzen, die vom Kolonialismus geknechteten Völker oder die Frauen. Wer etwas anderes behauptet, ist ein Lügner, oder er hat noch nie einen Satz von Marx gelesen. Für alle Zeiten strahlt sein Kampfruf „Proletarier aller Länder – vereinigt euch!"
Dass Marx in einzelnen Briefen seinen Schwiegersohn mit bösartigen Worten bedachte, ist ebenso Tatsache, wie dass dieser bei Marx ein und aus ging und Marx zustimmte, dass seine Tochter Lafargue heiratete. Ohne diese Zustimmung wäre damals eine Hochzeit unmöglich gewesen. Und Marx arbeitete trotz z.T. erheblichen politischen Differenzen und Auseinandersetzungen bis zu seinem Tode mit Paul Lafargue zusammen.
Marx' Einstellung zu seinem Schwiegersohn können auch die folgenden Zitate belegen: „Er ist ein kreuzguter Kerl, aber enfant gate und zu sehr Naturkind (verzogenes Kind, Anm. d. Red.)". Er nannte Lafargue einen „sehr guten Freund" und „einen meiner direkten Schüler." Weiter: „ ... er ist ein hübscher, intelligenter, energischer und gymnastisch entwickelter Bursche ... Nach meinem Urteil hat er außerordentliches Talent für die Medizin ..." „L[afargue]s Artikel über das verhexte Finanzministerium war sehr gelungen."
Also nicht irre machen lassen! Marx war, ist und bleibt Internationalist und Vorkämpfer für die Befreiung der Menschheit – wir können stolz sein, wenn wir heute in seinem Sinne arbeiten!
Neben die Lenin-Statue in Gelsenkirchen wird ein Denkmal für Karl Marx kommen, damit die beiden Namensgeber der MLPD vereint vor dem Gebäude stehen, in dem auch die Zentrale der MLPD untergebracht ist. Dafür sammeln wir Spenden. Stand am heutigen 2. August: 3.544,90 Euro (Ziel: 9.999 Euro) Hier geht es zur Spendenplattform.