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Solidarität mit dem Schreiber des Artikels „Traumata können auch wieder aufleben“

Zum von "Rote Fahne News" veröffentlichten Leserbrief, der von der Möglichkeit berichtete, durch geeignete Psychotherapie traumatisierte Menschen vollständig zu heilen, wurde der Redaktion eine weitere Zuschrift geschickt. Dieser Zuschrift „Traumata können auch wieder aufleben“¹ schließe ich mich an.

Korrespondenz

Es mag schon bei manchen Leuten stimmen, dass sie mithilfe einer entsprechenden Psychotherapie ein Trauma überwinden und da freue ich mich für sie. Aber das Ergebnis trifft nicht auf alle Betroffenen zu. Ein Trauma oder mehrere Traumata komplett zu überwinden ist vor allem im Kapitalismus, der die Wurzel des psychischen Leidens und der dazu führenden Ursachen immer wieder aufleben lässt, erheblich schwer bis unmöglich. Deshalb finde ich die Absolutheit des Artikels „… dass das menschliche Gehirn als die am höchsten organisierte Materie auf der Erde mithilfe entsprechender Psychotherapien in der Lage ist, selbst tiefste Traumata vollständig aufzulösen.“ nicht richtig.

 

Ich habe seit meiner Kindheit Depression, Angststörungen und posttraumatische und eine Belastungsstörung. Deshalb bin ich bis heute so vorsichtig in mehreren Aspekten meines Lebens, dass es von manchen Leuten als „misstrauisch“ interpretiert wird. Ich warte seit einem Jahr auf eine Traumatherapie. Die Psychotherapie, die ich mindestens als Überbrückung in Anspruch nehme, kann aus Kapazitätsgründen nicht wöchentlich stattfinden. Es ist immerhin etwas, aber es reicht nicht.

 

Ich schätze die glücklichen und aufbauenden Momente, die ich erlebe, z. B. mit meinen Tieren und der MLPD, meinen Freunden. Trotzdem können „Episoden“ auftauchen, die mich in ein Tief bringen. Manchmal kann ich das rechtzeitig erkennen und handeln und manchmal nicht.

 

So wie der Schreiber, dem ich mich anschließe, kann ich mit Studien und Argumenten von Wissenschaftlern nicht mithalten, aber dafür spreche ich aus Erfahrung als Betroffene. Ich sage immer „Um etwas bestens zu kennen, muss man es selber erleben oder erlebt haben“. Hiermit äußere ich meine Solidarität mit dem Schreiber des Leserbriefs und allen Traumatisierten. Proletarier und Unterdrückte aller Länder, vereinigt euch!