Nothilfe bleibt meistens aus

Nothilfe bleibt meistens aus

Zum Studienabbruch gedrängt?

Der Bundesverband der Studierendenvertretungen fzs (freier zusammenschluss von student*innenschaften e.V.) zieht ein erstes Fazit zu den sogenannten "Überbrückungshilfen" für Studierende. "Es darf so nicht weitergehen," sagt Amanda Steinmaus, Vorstandsmitglied im fzs. "Viele Studierende sind völlig verzweifelt. Die Maßnahmen helfen ihnen nicht."

Pressemitteilung (Auszüge)

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung hatte auf den KfW-Studienkredit verwiesen und um einen Nothilfefonds ergänzt, der Studierenden in Notlagen für die Monate Juni, Juli und August jeweils zwischen 100 und 500€ bescheren sollte. Nun zeigt sich, dass viele notleidende Studierende diese Hilfe jedoch gar nicht erhalten, weil die Antragsbedingungen dies verhindern.

 

So beantragten im Juni 82.000 Studierende Geld aus dem Nothilfefonds, bewilligt wurde davon aber nur rund die Hälfte. Steinmaus dazu: "Sehr viele Studierende melden sich bei uns und schildern ihre verzweifelte Lage. So wird denjenigen die Nothilfe verwehrt, die schon zuvor in einer schlechten finanziellen Situation waren – ungeachtet der Frage, ob die Pandemie diese Lage noch einmal verschlimmert hat. Manche Studierende haben im Februar ihren Job verloren und konnten aufgrund der Pandemie keinen neuen finden. Da aber die Kündigung nicht pandemiebedingt war, bekommen sie keine Hilfe. Andere waren im Ausland gestrandet und mussten sich verschulden, um zurückzukehren. Da ihnen aber durch Familie und Freunde noch Geld zugegangen ist, bekommen sie keine Hilfe."

 

Viele Studierende wüssten nicht, wie sie den Semesterbeitrag zahlen sollen, der je nach Ort etwa zwischen 60€ und 450 € liegt. Hinzu kommt, dass sie durch einen Studienabbruch Anspruch auf Sozialleistungen erhalten würden. In Berlin gibt es nun erste Zahlen zu Studienabbrüchen. Auf eine Anfrage erklärte die Senatskanzlei, dass die Zahl von 4600 im Vorjahr auf 5500 gestiegen seien – eine Steigerung um 20%.

 

MLPD und REBELL unterstützen die berechtigten Anliegen und Interessen der Studentinnen, Studenten und Universitätsbeschäftigten. Sie haben ein Programm veröffentlicht und aktualisiert, das unter der Überschrift "Für Gesundheitsschutz, Bildung und Zukunftsperspektive" besonders die Anliegen der Jugend vertritt.