Pulverfass Mittelmeer
Zuspitzung imperialistische Konkurrenz um Gas und geostrategische Vorherrschaft
In der Ägäis drohte vor drei Tagen ein direktes militärisches Aufeinandertreffen türkischer und griechischer Kriegsschiffe.
Auch wenn dieser Konflikt kurzzeitig beigelegt wurde, ist er keinesfalls entschärft. Im Gegenteil - diese wachsende Kriegsgefahr, auch unter europäischen Staaten, ist Bestandteil der allgemein wachsenden Kriegsgefahr auf der Welt, auf dem Boden einer beschleunigten Tendenz zu einer gesamtgesellschaftlichen Krise des Imperialismus.
15 Kriegsschiffe der Türkei begleiteten das türkische Forschungsschiff „Oruc Reis“ (Kapitän Oruc – osmanischer Kapitän), dass Untersuchungen südlich von Rhodos und Kreta durchführen wollte. Damit ignoriert die faschistische Führung in Ankara explizit und bewusst geltendes Seerecht. Dieser Verband wurden von der griechischen Marine abgefangen, ebenso war das griechische Heer in Alarmbereitschaft und schickte Kriegsschiffe. Das Aufeinandertreffen zweier imperialistischer Militärmächte der NATO hat das Potenzial eines Brandherdes in der gesamten Region - in der neben der EU auch Russland, China und die USA mitmischen. Sozusagen in letzter Minute machten die türkischen Schiffe einen Rückzieher.
Hintergrund dieses Konflikts ist der Kampf um Erdgasreserven im östlichen Mittelmeer. 2019 legten Griechenland, Ägypten, Israel und Zypern auf einer Gaskonferenz in Kairo die Fördergebiete im Mittelmeer untereinander fest. Sie wollen eine Pipeline von Israel bis Italien legen. Die EU hat diesem Projekt ihren Segen gegeben, zugleich weiß sie aber, dass das ein Spiel mit dem Feuer in der Region ist. Die neuimperialistische Türkei kämpft nun im Rahmen ihrer imperialistischen Politik um die Vorherrschaft im Mittelmeerraum und will ebenfalls an die lukrativen Gasquellen. Die Türkei legt sich damit auch mit Teilen der EU an. Zum Beispiel Frankreich, dessen Kriegsschiffe durch das türkische Militär unter Radarkontrolle genommen wurden. Darum fordert der französische Präsident Emmanuel Macron auch Sanktionen gegen die Türkei, während die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel versucht, auf beiden Seiten deeskalierend zu wirken.
In der bürgerlichen Presse wird angeführt, dass auch die innenpolitischen Probleme eine Rolle spielen, wovon der faschistische türkische Diktator Recep Tayyip Erdoğan ablenken möchte. Unbestreitbar gibt es innenpolitische Probleme. Aber nicht zu unterschätzen sind die Gebaren eines neuimperialistischen Landes. Die jetzige Weltwirtschafts- und Finanzkrise verbunden mit der Corona-Krise bringt die Herrschenden aller Länder in Riesenprobleme und verschärft den Konkurrenzkampf zwischen verschiedenen Ländern.
Wenn Merkel sich brüstet, den Konflikt beigelegt zu haben, lenkt das von der wachsenden allgemeinen Kriegsgefahr, und auch von der konkreten Gefahr eines Krieges an diesem Punkt im Mittelmeer ab. Mit Recht machen sich viele große Sorgen um den Weltfrieden. Die Sorge muss in der Mitarbeit, der Mithilfe beim Aufbau einer antifaschistischen und antiimperialistischen Einheitsfront, mit der die ICOR (Internationale Koordination revolutionärer Parteien und Organisationen) und der ILPS (International League of Peoples' Struggle) begonnen haben, münden. Eine neue Weltweite Friedensbewegung ist dringend notwendig.
Nehmt ihnen die Welt aus der Hand, eh sie verbrannt! www.icor.info