75. Jahre Atombombenabwurf auf Hiroshima

75. Jahre Atombombenabwurf auf Hiroshima

Das Mädchen von Hiroshima

Eine Leserin aus Gladbeck schickte uns das folgende Gedicht des revolutionären türkischen Dichters Nazim Hikmet, das wir gerne veröffentlichen:

Korrespondenz aus Gladbeck

DAS MÄDCHEN VON HIROSHIMA

Leise klopf ich an deine Tür,

vor wieviel' Türen ich schon war?

Kann dir nicht ins Auge blicken,

denn ich bin tot, bin unsichtbar.


Ich bin gestorben, lange her,

in Hiroshimas heißem Licht.

Bleibe immer sieben Jahre,

tote Kinder wachsen nicht.


Erst brannten mir die Haare weg,

dann meine Augen, mein Gesicht.

Übrig blieb von mir nur Asche,

nur eine Hand voll, federleicht.


Ich möchte kein Bonbon von dir,

gar nichts, du musst bedenken:

Ein Kind brannte wie Papier,

du kannst ihm nichts mehr schenken.


Leise klopf ich an deine Tür,

gibst du mir deine Unterschrift?

Auf dass nie mehr Kinder brennen

und dass man ihnen Bonbons gibt.


Hier geht es zu einem Video, dass die vertonte Variante durch Zülfü Livaneli zeigt!