Kämpfe in „Down Under“
Australien in Bewegung (wird überarbeitet)
In Australien bilden sich beschleunigt Merkmale des Übergangs in die gesamtgesellschaftliche Krise heraus. Erstmals seit 30 Jahren erlebt Australien einen Einbruch beim Bruttoinlandsprodukt. Gleichzeitig steigen die Corona-Fallzahlen im Moment nach monatelanger Ruhe drastisch an. In Teilen Australiens wurde der Notstand ausgerufen.
Vor diesem Hintergrund entwickeln sich neue Massenproteste. Sie stellen zunehmend die ganze gesellschaftliche Ordnung infrage bzw. nehmen den Staat ins Visier.
Am 6. und 13. Juni gingen landesweit Tausende gegen Rassismus auf die Straße. Am 6. Juni allein 10.000 Demonstranten in Brisbane. Sie solidarisierten sich insbesondere mit den Aborigines und klagten über 400 Todesfälle von Aborigines in australischen Gefängnissen an.
Gewachsenes Selbsbewusstsein
Die Demonstranten gingen außer in Darwin trotz weitgehender Einschränkungen des Versammlungsrechts auf die Straße, die Polizei schritt trotzdem nicht ein. Sie demonstrierten diszipliniert mit Abstand und Maske. Das zeigt ein gewachsenes internationalistisches und antirassistisches Bewusstsein in Australien und auch ein gewachsenes Selbstbewusstsein, sich das Recht auf Protest zu erkämpfen.
Im Januar gab es Demonstrationen in vielen großen Städten (unter anderem Tausende in Sydney, 5.000 im Melbourne) gegen den laschen Umgang der australischen Regierung mit den verheerende Buschbränden und gegen die globale Erwärmung. Diese Proteste richteten sich insbesondere gegen Premierminister Morrison und gegen die ganze imperialistische Politik der australischen Regierung. „Ich war noch nie auf einer Demonstration, aber ich bin absolut abgestoßen von von 20 Jahren politischer Paralyse“, so ein Demonstrant.
Protest gegen Polizei-Hochrüstung
Gegen die Gründung einer hochgerüsteten Spezialeinheit der Polizei protestierten am 6. Juli 200 Menschen vor dem Parlament in Adelaide, eine Petition gegen die Gründung der Einheit unterschrieben in den ersten 24 Stunden 3.500 Menschen, drei Tage später waren es schon 10.000 Unterschriften. Der Facebook-Post der Polizei, in dem die Gründung der Spezialeinheit angekündigt wurde, wurde zurückgezogen.
Die ICOR-Partei CPA/ML berichtete im Dezember 2019, dass sich in Australien gegen die Hochrüstung und Kriegsgefahr eine Antikriegs-Bewegung entwickelt hat. Es gibt 70 lokale Gruppen, die sich einmal im Monat treffen.