Räumung des „Syndikat"
„Diese Unverhältnismäßigkeit zum Schutz skurriler Spekulanten, geht uns alle an!“
Seit Wochen wird in Neukölln mit Plakaten, Transparenten und Flugblättern seitens der Nutzer und Freunde des sog. linken Lokals „Syndikat“ in der Weisestraße, in einem Nachbarkiez vom Reuterkiez, darauf aufmerksam gemacht, dass das Lokal am 7. August, um 9 Uhr, geräumt werden soll.
Der Grund: Dem neuen Eigentümer, dem englischen Immobilienhai „Pearsgruppe“ passte das Lokal nicht. Die Lokalbetreiber haben die Vertragskündigung abgelehnt. Der Räumungstermin wurde vom April wegen Corona auf August diesen Jahres verschoben.
Ein Genosse, der am Donnerstag Abend in der Weisestraße war, berichtet: „Nach meinem Dienst am Donnerstag fuhr ich noch kurz zum Brennpunkt Weisestraße im Schillerkiez Nordneukölln vorbei.
Die Stimmung war aufgeheizt, ca. 1000 vor allem junge Menschen waren vor Ort um ihren Unwillen gegen die anberaumte Räumung des Szenelokals “Syndikat” deutlich zu zeigen! Schon eine Woche vorher am Abend des 1. August, gab es einen brutalen Polizeieinsatz gegen 2500 Protestierende! Im Umkreis von ca. 2 km erhebliche Beeinträchtigungen des Verkehrs, was auch mich betraf. Fast eine Stunde Zeitverzug mussten die Tagesgäste mit mir als Fahrer einer geriatrischen Tagespflege in Kauf nehmen! Diese Unverhältnismäßigkeit zum Schutz skurriler Spekulanten, geht uns alle an! Lassen wir uns es nicht länger gefallen! Meine Solidarität gehört allen, den 44 Verhafteten, wie auch den Menschen im Kiez!“
Eine ältere Frau, die direkt über der Kneipe wohnt sagte, dass sie sich vorher gar nicht vorstellen konnte, mit welcher Brutalität die Polizei gegen die „Versperrer“, wie sie die Protestierenden unmittelbar vor der Kneipe nannte, um 9:00 Uhr vorgegangen war. Etwa 100 Polizisten, in voller Montur, hätten einen Keil gebildet und sind teilweise einfach über die Leute hinweggetrampelt mit Pfefferspray und Schlagstöcken, um dem Gerichstvollzieher den Zugang zum Gebäude frei zu machen.
Die Rote Fahne Redaktion solidarisiert sich mit den Nutzerinnen und Nutzern des "Sydikat" gegen die Polizeibrutalität und den Immobilienhai "Pearsgruppe"